Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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Evangelisch-Lutherische

DREIKÖNIGSGEMEINDE

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Kirchenjahr - Weihnachten

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Geburt Christi, Ikonen-Museum Recklinghausen

Ikonen-Museum Recklinghausen: Geburt Christi

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Worte aus der Kirchengeschichte

"Er war ein Säugling und ein Kind, damit du ein vollkommener Mensch wirst.
Er wurde in Windeltüchern eingewickelt, damit du von den Banden des Todes befreit wirst.
Er war in einer Futterkrippe, damit du an einem Altar stehen kannst.
Er war auf der Erde, damit du unter den Sternen bist.
Es gab für ihn keinen Platz in der Herberge, damit du eine Wohnung im Himmel haben kannst.
Obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.
Deshalb ist seine Armut unser Erbe und seine Schwachheit unsere Stärke.
Er hat verzichtet, damit er Überfluss schenken konnte.
Das Weinen eines Säuglings reinigt mich, seine Tränen waschen meine Sünden weg."

Ambrosius von Mailand, 4. Jhd.

"Er, der unfassbar ist, wollte sich fassbar machen.
Er, der vor aller Zeit war, hatte einen Anfang innerhalb der Zeit.
Er, der seinem Wesen nach unsichtbar war, wurde sichtbar in unserem Fleisch.
Der Gott, der nicht leiden konnte, schämte sich nicht, ein Mensch zu sein, der leiden konnte.
Der Gott, der unsterblich war, unterwarf sich dem Gesetz des Sterbenmüssens."

Leo der Große (Papst, + 461)

"Jeder, der wirklich verstanden hat, dass Gott Mensch geworden ist, könnte niemals in einer unmenschlichen Weise reden und handeln."

Karl Barth (1886 – 1968)

Ikonen-Museum Recklinghausen: Ausschnitt aus 'Geburt Christi'

Ikonen-Museum Recklinghausen: Ausschnitt aus 'Geburt Christi'

Dieser Ausschnitt zeigt eine Szene, bei der Jesus gebadet werden sollte. Das Wasser wird überprüft, ob es zu heiß oder zu kalt ist. Damit wird die Schmerzempfindlichkeit des Kindes veranschaulicht, und damit wird gesagt: dieses Kind ist zwar die Erscheinung Gottes, aber auch ein echter Mensch, der genau so verwundbar ist wie alle Menschen.

Inkarnation: die Menschwerdung Gottes

Die Christenheit feiert nicht nur die Geburt Jesu, sondern vielmehr die Menschwerdung Gottes. Wie Johannes schrieb: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort...und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit". Wortwörtlich heißt es: "und zeltete unter uns" – ein Anspielung auf die Zeit der Wüstenwanderung des Volkes Israel als ein Zelt die Wohnstätte der Herrlichkeit Gottes war. Was also gefeiert wird, ist, dass das Kind in der Krippe gleichzeitig wahrer Mensch und wahrer Gott ist.

Wahrer Mensch und wahrer Gott

Seine Menschlichkeit wurde dadurch veranschaulicht, dass er in Windeln gewickelt wurde. Seine Göttlichkeit wurde auf dem Hirtenfeld offenbart, als die Herrlichkeit Gottes erschien. Diese Erscheinung der Herrlichkeit bedeutet: In diesem Kind wohnt die ganze Fülle der Herrlichkeit Gottes leibhaftig, verborgen unter seinem Menschsein.

Christfest

Nach kirchlicher Tradition kam Christus um Mitternacht auf die Welt. Wie es in dem Lied "Es ist ein Ros entsprungen" heißt: "Wohl zu der halben Nacht". Die Grundlage für diese Tradition findet man in dem Buch Weisheit, das nicht zu der protestantischen Bibel gehört, aber zu der katholischen. In diesem Buch, das vor der Geburt Jesu geschrieben wurde, heißt es im Kapitel 18: "Denn während alles tiefes Schweigen alles umfing und die Nacht in ihrem schnellen Lauf bis zur Mitte vorgerückt war, da sprang sein mächtiges Wort vom Himmel her, vom königlichen Thron, ... mitten in das dem Verderben geweihte Land". Es entstand deshalb die Sitte, um Mitternacht des 24. Dezembers eine Messe zu feiern, die Christus Messe genannt wurde. In Englisch hieß es "Christ Mass", und so entstand "Christmas". Dementsprechend nennt die evangelische Kirche das Fest des 25. Dezembers "Christfest".

Symbolik

Es gibt eine reichhaltige Symbolik, die das Geheimnis der Menschwerdung Gottes veranschaulichen soll.

'Verkündigung', Conrad von Soest (YorckProject)

'Verkündigung', Conrad von Soest,
um 1420

Blau als Marienfarbe

In der Weihnachtskunst und in Krippenspielen trägt Maria fast immer nur blau. Der Hintergrund ist eine Begebenheit aus dem Alten Testament. Am Berg Sinai wurde die Bundeslade gebaut: ein Kasten aus Holz, der mit Gold überzogen wurde. Auf dem Deckel gab es zwei Engel, die zueinander schauten. Der leere Raum zwischen diesen Engeln hieß „Gnadenthron“ und galt als der Ort, wo Gott für sein Volk persönlich anwesend war. Als die Bundeslade - als Ort der Erscheinung Gottes - während der Wüstenwanderung unterwegs war, war sie mit einem blauen Tuch abgedeckt (4. Mose 4, 5.6). Maria, der neue Ort der Erscheinung Gottes, trägt deshalb blau. Maria ist die neue Bundeslade.

'Israel Enters the Promised Land', circa 1896-1913, the Providence Lithograph Company

'Israel Enters the Promised Land'
circa 1896-1913

Adventskranz im Gemeindesaal Süd

Adventskranz im Gemeindesaal Süd, 2008

Rot

Die Kerzen am Adventskranz sind traditionsgemäß blutrot. Rot ist die Farbe der Liebe Gottes, offenbart in dem Opferblut Christi.

Tannenzweige

Grün

Grüne Tannen- oder Kieferzweige sind ein Symbol für unvergängliches Leben. Denn im Winter, wenn alle Bäume sonst abgestorben aussehen, bleiben Tannen und Kiefern grün.

Strohsterne

Strohsterne

Das erste Bett Jesu war Stroh

Stern
Paradiesvogel-Christbaumschmuck aus Thüringen

Paradiesvogel

Der Paradiesvogel - als Christbaumschmuck - ist eine Erinnerung daran, dass die Geburt Christi eine Wiederherstellung des Paradieses eingeleitet hat.
(Siehe "Führung durch die Dreikönigskirche - Die Drei Könige in Bethlehem" )

Adventskerze im Gemeindesaal Süd

Adventskerze im Gemeindesaal Süd

Kerzen

Alle Kerzen, die in einer Kirche vorkommen – am Adventskranz, am Weihnachtsbaum, am Altar, in der Osternacht, am Taufbecken, in Martinslaternen – sind Hinweise auf Christus, das Licht der Welt, das in der Finsternis scheint.
"In ihm (Jesus Christus) war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen ... Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen."
(Johannes 1, 4. 5. 9)

Stechpalme

Die Stechpalme trägt die Farben der Weihnachtszeit: Grün und Rot. Mit ihren stacheligen Blättern stellt sie die Dornenkrone Christi dar - wobei die roten Beeren an seine Blutstropfen erinnern, die eine Offenbarung der Liebe Gottes sind. Weil die Stechpalme im Winter grün bleibt, veranschaulicht sie das unvergängliche Leben, das Jesus vermittelte, als er die Dornenkrone trug.

Die Stechpalme versinnbildlicht außerdem, wie Weihnachten und Karfreitag/Ostern zusammen gehören. Die Symbolik dieser Weihnachtspflanze kommt poetisch zum Ausdruck in dem folgenden englischen Weihnachtslied:

Übersetzung
Die Stechpalme und der Efeu
Sind beide (im Winter) voll gewachsen.
Von allen Bäumen im Wald,
die Stechpalme allein trägt die Krone (= Dornenkrone)

Die Stechpalme trägt eine Beere,
so rot wie jedes Blut;
Und Maria trug den lieblichen Jesus Christus,
um armen Sündern Gutes zu tun.

Die Stechpalme trägt einen Stachel
So scharf wie jede Dorne:
Und Maria trug den lieblichen Jesus Christus,
An Weihnachten früh am Morgen.

Die Stechpalme trägt eine Rinde
So bitter wie jede Galle
Und Maria trug den lieblichen Jesus Christus,
Um uns alle zu erlösen


The holly and the ivy
Now both are full well grown;
of all the trees that are in the wood,
The holly bears the crown.

The holly bears a berry,
As red as any blood;
And Mary bore sweet Jesus Christ,
To do poor sinners good.

The holly bears a prickle
As sharp as any thorn;
And Mary bore sweet Jesus Christ,
On Christmas Day in the morn.

The holly bears a bark
As bitter as any gall;
And Mary bore sweet Jesus Christ,
For to redeem us all

Stechpalme
'Venus near Moon', 2004. © www.capella-observatory.com

'Venus near Moon'

Morgenstern

Christus wird in manchen Advents- und Weihnachtsliedern „Morgenstern“ genannt. Der Morgenstern (= Planet Venus) ist der hellste Stern; er erscheint in der Morgendämmerung – während es noch dunkel ist - und kündet den neuen Tag an. Wenn der Morgenstern erscheint, dann ist die Nacht vorgerückt und der neue Tag nicht fern.

Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.
(Jochen Klepper 1938)

Walnuß

Nüsse und Mandeln

Seit Jahrhunderten gehören Nüsse und Mandeln zu den Zutaten für Weihnachtgebäck. In früheren Zeiten, als Nikolaus- und Weihnachtsgeschenke bescheidener waren, wurden Kinder mit Nüssen beschenkt.
Auch hier gibt es eine Symbolik: Nuss und Mandel sind Sinnbilder für das Geheimnis der Inkarnation: unter einer hölzernen Schale liegt ein süßer Kern verborgen. Dementsprechend ist die Göttlichkeit Jesu Christi unter seiner Menschlichkeit verborgen.

Gebäck

Es gibt einen alten Spruch, der lautet: "Liebe geht durch den Magen". Aber genauso gut könnte man sagen: "Glaube geht durch den Magen." Denn in Psalm 34 heißt:es: "Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist." Diesen Text haben Juden und Christen nicht bloß sinnbildlich verstanden, sondern wortwörtlich.
Deswegen gibt es auch bestimmte Speisen, die nach christlicher Tradition für die Weihnachtstage vorgesehen sind. Das Motiv, das immer wieder im Weihnachtsgebäck bezeugt wird, lautet: auch das bitterste Leiden wird in Christus süß gemacht.

Lebkuchen

Lebkuchen

Lebkuchen war ursprünglich eine bewusste Anspielung auf das Abendmahlsbrot. Deswegen wird er auf eine Oblate gebacken. In früheren Jahrhunderten sah Abendmahlsbrot wie Fladenbrot aus, und in manchen Gebieten hatte es eine Brezelgestalt. Eine Brezel sollte ursprünglich an die ineinander gefalteten Arme eines Betenden erinnern. Lebkuchen ist also ein Hinweis auf Christus, das Brot des Lebens, der zuletzt allen Lebenshunger sättigen wird. Es gab auch einmal die Sitte, den Weihnachtsbaum mit Oblaten und mit Lebkuchen zu schmücken. Und zu Lebkuchen gehören Butter und Honig, denn in dem Propheten Jesaja heißt es: "Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel! Butter und Honig wird er essen.“ Butter und Honig sind Hinweise auf das "gelobte Land", das Land, in dem "Milch und Honig" fließen (= Fruchtbarkeit des Landes). Wenn Immanuel Butter und Honig essen wird, so wird damit bezeugt, dass er der Messias ist, der sein Volk in das Land der Verheißung hineinführen wird. Lebkuchen bezeugt also verschiedene Glaubensinhalte, die man mit der Zunge schmecken kann, nach dem Motto: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.“

Pflastersteine

Pflastersteine

Es gibt ein Motiv, dass immer wieder durch Weihnachtsgebäck verkündet wird, das lautet: bitteres Leiden wird zuletzt zu einer Vollendung beitragen, die süß schmecken wird. Um dieses Motiv zu verstehen, muss man wissen, dass Weihnachten nach christlicher Tradition ein Fest ist, das ab dem 25. Dezember 8 Tage dauert. Und es gibt für fast jeden Tag dieses Festes eine bestimmte Speise, die vorgesehen war. Zum Beispiel ist der zweite Weihnachtstag der Stephanustag, eine Erinnerung an den ersten Christusanhänger, der wegen seines Glaubenszeugnisses hingerichtet wurde. Stephanus wurde gesteinigt. Und dementsprechend gibt es kleine Kuchen, die für den Stephanustag vorgesehen sind: sie heißen Pflastersteine – runde Honigkuchen mit einem dicken weißen Zuckerguss gebacken. Sie erinnern an die Steine, mit denen Stephanus getötet wurden. Wie es in einem Kommentar dazu heißt: diese Pflastersteine „machen schmeckbar, dass für den Gläubigen auch das Härteste und das Bitterste süß wird.“

  • Stollen
    Und der 4. Weihnachtstag, der 28. Dezember, heißt "Tag der unschuldigen Kindlein". Das Thema dieses Tages ist der Kindermord zu Bethlehem. Ursprünglich sollte erst an diesem Tag Christstollen gegessen werden. Zwei Motive gibt es hier. Auf der einen Seite stellt der Christstollen das Kind in der Krippe dar. Der weiße Puderzucker ist ein Hinweis auf das Kind, das in Windeln gewickelt wurde. Aber es gibt ein zweites Motiv: das Aufschneiden des Stollens am 28. Dezember war eine Anspielung auf den Kindermord in Bethlehem, als Herodes alle Kinder umbringen ließ, die 2 Jahre oder jünger waren: ein vergeblicher Versuch, Jesus als König der Juden auszulöschen. Auch hier bei diesem Gebäck geht es darum, zu bezeugen, dass das Christusereignis das bitterste Leiden verwandelt hat. Auch unschuldiges, sinnloses Leiden wird zuletzt zu der Vollendung beitragen, für die wir in Gott vorgesehen sind Und der Glaubende soll diese Wahrheit schmecken, indem er den süßen Christstollen am 28. Dezember aufschneidet und ißt.
  • Marzipan
    Marzipan war auch eine Weihnachtsspeise. Und ursprünglich gehörte Myrrhe dazu. Die Weisen aus dem Morgenland brachten dem Kind drei Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Myrrhe ist ein Hinweis auf den Tod des Kindes von Bethlehem. Als Jesus am Kreuz hing, wurde ihm Wein mit Myrrhe angeboten – ein Betäubungsmittel. Und als er begraben wurde, wurde Myrrhe eingesetzt, denn Myrrhe hält den Verwesungsprozess auf. Myrrhe kommt in Marzipan nicht mehr vor, weil sie zu teuer ist. Aber der bittere Geschmack von Myrrhe ist geblieben; Marzipan hat einen bittersüßen Geschmack. Wer Marzipan ißt, sollte also das bittere Leiden und Sterben Jesu schmecken, aber gleichzeitig die Süßigkeit des Ostersieges.

„Weihnachten / Warum 25. Dezember?“

'Bethlehem' - PSch

'Bethlehem' - PSch

Wie kam die Christenheit dazu, die Geburt Jesu am 25. Dezember zu feiern?

Heidnischer Ursprung?

Weitverbreitet ist die Ansicht, dass das römische Sonnenwendfest am 25. Dezember, das „Fest der unbesiegbaren Sonne “, das im Jahre 274 eingeführt wurde, ursprünglicher Anhaltspunkt für das Geburtsfest Jesu Christi war. Die These lautet: die Christen in Rom wollten dieses heidnische Fest christianisieren, und haben diesen Termin übernommen, um die Geburt der „Sonne der Gerechtigkeit“ (Maleachi 3, 20) zu feiern. Es ist dokumentiert, dass das christliche Fest der Geburt Christi in Rom im Jahre 354 gefeiert wurde.

Waren die ersten Christen so pragmatisch?

Diese Ansicht, dass die Christenheit aus pragmatischen Gründen ein hohes Fest eingeführt hat, ist nicht ganz überzeugend. Denn die Christenheit war in den ersten Jahrhunderten ausgesprochen biblisch orientiert. Besonders wenn es darum ging, die Person Jesu Christi zu definieren, war es für die Christenheit unerlässlich, auf einer biblischen Grundlage zu bleiben. Ohne biblische Begründung konnte sich keine Darstellung der Person Jesu durchsetzen. Bei dem ersten Konzil im Jahre 325 in Nizäa , als es darum ging, die Person Jesu Christi verbindlich zu definieren, standen im Versammlungsraum auf einem Thron die Evangelien: um deutlich zu machen, dass es darum ging, heilige Schrift auszulegen.
Es entspricht nicht dem Charakter des christlichen Glaubens, ein Fest, das einen zentralen Inhalt feiert – das Geheimnis der Inkarnation -, ausschließlich aus Nützlichkeitserwägungen einzuführen.

Biblische Begründung für den 25. Dezember

Innenraum Marienkirche in Büdingen

Es gibt drei biblische Anhaltspunkte für die Datierung des Festes am 25. Dezember:

  • Jesus galt als der neue Tempel (= der neue Wohnort Gottes auf Erden), der den alten Tempel ersetzen würde.

    „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten. Da sprachen die Juden: Dieser Tempel ist in sechsundvierzig Jahren erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten? Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.“ (Joh. 3, 19 – 21)

  • Der Tempel in Jerusalem wurde durch „ewiges Licht“ geweiht, bzw. erneut geweiht. Jesus ist das ewige Licht, das Licht der Welt, der die Welt durch seine Anwesenheit für Gott geweiht hat.

    „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh. 8, 12)

  • Der Tempel in Jerusalem wurde an dem 25. Tag eines Wintermonats wieder eingeweiht.

    (Siehe unten)

Weihe-Fest / Weihe–Nacht

Das Wort „Weihnachten“ enthält den Begriff „Weihe“. Es wird vermutet, dass heidnische Weihehandlungen hinter diesem Begriff stecken. Aber für uns Christen ergibt sich die Frage: Welche Weihe feiern wir? Und was bedeutet Weihe? Die Antworten auf solche Fragen zeigen sich in der Geschichte des Tempels in Jerusalem.

Antiochus Epiphanes auf einer Münze

Antiochus Epiphanes auf einer Münze

Um das Jahr 170 vor Christus wurde der Tempel in Jerusalem entweiht. Diese Entweihung ist möglicherweise eine der tiefsten Wurzeln des Weihnachtsfestes.

Damals gab es einen Tyrannen mit dem Namen Antiochus Epiphanes, der versuchte, das Judentum als Religion auszulöschen. Deshalb griff er das Herzstück dieser Religion an: den Tempel in Jerusalem. Der Tempel wurde geplündert und geschändet. Ein Götzenbild des griechischen Gottes Zeus wurde in dem Allerheiligen aufgestellt, d.h. ausgerechnet in dem Raum, der als Wohnort Gottes galt. Im Laufe der Zeit gab es weitere Provokationen: der Tempel wurde als Bordell benutzt; Schweinefleisch wurde als Opfergabe am Altar verbrannt. Der Tempelbereich verwahrloste. Wie es in dem 1. Buch der Makkabäer heißt: „Das Heiligtum wurde öde wie die Wüste, die Feiertage wurden zu Trauertagen, die Sabbate zur Schmach“

Diese Demolierung des Tempels als geweihter Ort war für das jüdische Volk die größte Katastrophe, die sie sich vorstellen konnten. Denn ohne Tempel war das ganze Volk in einem Zustand der Unreinheit, d. h. von der innigen Gemeinschaft mit Gott ausgeschlossen. Die Schändung des Tempels war eine Schändung des ganzen Volkes. Das jüdische Volk fühlte sich wie ein Vergewaltigungsopfer: erniedrigt, geschändet, beschmutzt.

Aber der Tempel wurde durch den Aufstand der Makkabäer zurückerobert. Und nach einigen Reparaturen und Restaurierungen konnte der Tempel wieder geweiht werden. Aber wie geschah das: wie wurde das Haus Gottes gereinigt und geweiht?

'Januquia', Foto Propia, 2007 (GNU Free Documentation License)

'Januquia', Foto Propia, 2007
Chanukka-Leuchter. 7 von 8 Kerzen sind angezündet, die oberste Kerze ist das "Diener"-Licht.

Weihe durch Licht

Der Tempel wurde gereinigt und geweiht durch das Anzünden eines Lichtes. Es ging um das sogenannte ewige Licht des Leuchters. Es wurde Öl entdeckt, das nicht entheiligt worden war. Mit diesem geweihten Öl wurde der Tempel neu geweiht. Das Öl hätte normalerweise für einen Tag gereicht, aber es geschah ein Wunder: das Licht brannte 8 Tage lang. Der Chanukka-Leuchter mit seinen 8 Lichtern ist eine Erinnerung an dieses Wunder.

Die Wiederherstellung des ewigen Lichtes im Tempel war ein sichtbares Zeichen, dass Gott wieder unter seinem Volk wohnte und dass ein Zustand der Reinheit wiederhergestellt worden war – nicht nur im Tempel, sondern im ganzen Land. Licht und Weihe hängen zusammen.

Verkündigung an die Hirten, Taddeo Gaddi, 14. Jhd., Ausschnitt, Baroncelli Kapelle, Santa Croce Kirche, Florenz

Verkündigung an die Hirten, Taddeo Gaddi, 14. Jhd., Ausschnitt, Baroncelli Kapelle, Santa Croce Kirche, Florenz

Die Christenheit hat diese Dynamik übernommen. Wenn wir Altarkerzen anzünden, so ist das ein Zeichen, dass der Raum für den Gottesdienst geweiht ist und dass das ewige Licht, das Jesus Christus darstellt, anwesend ist. Solange Kerzen am Altar brennen, ist der Raum total dem Gottesdienst geweiht, und es darf nichts Anderes im Raum geschehen außer dem Gottesdienst.

Und genau diese Dynamik gab es in Bethlehem bei der Geburt Jesu. Das ewige Licht erschien auf eine zweifache Weise in und um Bethlehem. Die leuchtende Herrlichkeit Gottes erschien über dem Hirtenfeld: ein Zeichen, dass diese Herrlichkeit in dem Kind in der Krippe erschienen ist.

Und damit wurde eine Weihe vollzogen. Aber was wurde geweiht? Die Antwort lautet: grundsätzlich alles. Die ganze Welt wurde gereinigt und geweiht durch das Erscheinen des ewigen Lichtes in Bethlehem.

Wie Martin Luther schrieb: weil Gott als Mensch erschien, ist „alles rein und geheiligt geworden mit seinen heiligen Augen, Mund, Händen, Füßen und allen Gliedern.“ Oder wie Luther in einem Weihnachtslied dichtete: „Das ewig Licht geht da herein, gibt der Welt ein’ neuen Schein.“

Die Folge der Weihe-Nacht

Und was ist die Folge dieser Weihe-Nacht? Die Folge lautet: alles, was wir erleben und erleiden, wird zuletzt dem Guten dienen, denn alles ist Gott geweiht. Seit der Weihe-Nacht in Bethlehem gibt es keinen einzigen Moment, von dem man sagen könnte: dieser Moment ist zuletzt sinnlos. Denn alles ist Gott geweiht: alles wird einen Sinn bekommen, denn das ewige Licht, das in Bethlehem erschien, wird zuletzt alles erleuchten.

Die Sinn stiftende Wirkung von der Weihe-Nacht wird besonders deutlich in düsteren Situationen. Was könnte zum Beispiel düsterer sein, als Heiligabend in einem sowjetischen Gefangenenlager in Sibirien zu erleben? Helmut Gollwitzer schreibt in seinem Buch „Und führen wohin du nicht willst“ folgendes zum 25. Dezember 1948:

„Als ich am Heiligen Abend zu der Baracke ging, in der die Feier, die wir mit den katholischen Brüdern zusammen hielten stattfinden sollte, lehnte ein junger Schwabe an einer Mauer, und ich hörte ihn im Vorbeigehen in einem Ausbruch des Stöhnens sagen: „Es ist ja alles so sinnlos, so sinnlos!“ Das war es, genau das: Nicht nur unser Schicksal hier, alles, alles in der Welt war sinnlos, und (doch) alles in der Welt, auch unser Schicksal hier, wurde sinnvoll, voll von unverlierbarem Sinn durch Weihnachten, durch die „rettende Stunde“, in der ewiges Leben sich mit unserer Armut verband.“

'Winter in Island'

'Winter in Island'

'Grassodenhaus auf Island' - Foto von Stefan Schafft

'Grassodenhaus auf Island'

Eine Sitte in Island

Es gibt in Island eine Weihnachtssitte, die diese Botschaft veranschaulicht. Als Vorbereitung auf Weihnachten gibt es die Sitte, die ganze Wohnung zu reinigen. Es ist vorgesehen, dass alles in der Wohnung total rein und makellos sein muss. Jede Ecke wird gereinigt, jedes Stück Kleidung muss einwandfrei sein. Alles, was defekt ist, muss repariert werden. Diese Reinheits- und Ordnungssitte bringt symbolisch zum Ausdruck, was in Bethlehem geschehen ist. Nämlich: die ganze Welt ist durch die Anwesenheit des ewigen Lichtes gereinigt und geheilt worden; alles ist vor Gott rein und heilig, auch die dunklen Ecken des Lebens, auch das, was scheinbar defekt und beschädigt ist.

Eine jüdische Legende

Geburt Jesu in einer Höhle, Ikone, Rumänien, 20 Jhd. Maler unbekannt. Quelle: Pschmep

Geburt Jesu in einer Höhle, Ikone, Rumänien, 20 Jhd. Maler unbekannt.

Nach der Zerstörung des ersten Tempels im 6. Jahrhundert vor Christus wurde das ewige Licht scheinbar gelöscht. Aber in einer Höhle wurde die Glut des ewigen Tempellichts heimlich aufbewahrt. Als der zweite Tempel gebaut wurde, wurde der Leuchter mit der Glut des Lichtes aus dem ersten Tempel angezündet.
Dieses Motiv von einem ewigen Licht, das in einer Höhle Zuflucht fand, erinnert an die alte Tradition, dass Jesus nach seiner Geburt in einer Höhle untergebracht wurde. Höhlen dienten zur Zeit Jesu als Wohnraum für Mensch und Tier.

In dem Protevangelium von Jakobus (eine christliche Schrift aus dem 2. Jahrhundert), wird die Geburt Jesu folgendermaßen beschrieben:

Und sie kommen zum Ort der Höhle. Und es war eine Wolke, die die Höhle bedeckte. Und es sagte die Hebamme: "Meine Seele wurde groß am heutigen Tag, weil ich etwas Neues, Wunderbares gesehen habe: Der Retter Israels wurde geboren." Und sogleich zog sich die Wolke aus der Höhle zurück und es erschien ein großes Licht in der Höhle, das unsere Augen nicht ertragen konnten. Und jenes Licht zog sich Stück um Stück zurück, bis das Kind erschien.

Das ewige Licht des Tempels und das ewige Licht, das Jesus verkörperte, fanden Zuflucht in einer Höhle

Prophet Haggai, Russische Ikone, 18. Jhd.

Prophet Haggai, Russische Ikone, 18. Jhd.

Prophetische Grundlage für den Termin des Weihnachtsfestes?

Das Buch des Propheten Haggai beschreibt die Situation in Jerusalem nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil. Das Land sei öde und steril, weil die Bevölkerung zögerte, den Tempel wieder aufzubauen, sagt der Prophet. Haggai verkündete die Verheißung, dass die Wiederherstellung des Tempels ein Segen für alle sein wird. Zuletzt kam es zu einer Grundsteinlegung eines zweiten Tempels, der am 24. Tag des 9. Monats erfolgte:

Nun aber achtet doch darauf, wie es euch ergehen wird von diesem Tag an und fernerhin - vom vierundzwanzigsten Tage des neunten Monats an -, nämlich von dem Tag an, da der Tempel des HERRN gegründet ist! (Haggai 2, 18)

Chanukka-Leuchter

Chanukka-Leuchter

Der Termin des Chanukkafestes (der 25. Tag des 9. Monats), bei dem der Tempel wiedereingeweiht wurde, ist eine Anlehnung an den Termin der Grundsteinlegung.

Und Judas und seine Brüder und die ganze Gemeinde Israel beschlossen, daß man jährlich vom fünfundzwanzigsten Tage des Monats Kislew (des 9. Monats im jüdischen Kalender) an acht Tage lang das Fest der Weihe des neuen Altars mit Freude und Fröhlichkeit halten sollte. (2. Makkabäer. 1, 18; 10, 5)

Der 25. Tag des 9. Monats

Dass es offenbar einen Zusammenhang gibt zwischen der Geburt Jesu und der Weihe des Tempels, zeigt sich an Daten aus dem 2. Jahrhundert. Es gab damals vier verschiedene Termine für die Geburt Jesu. Der gemeinsame Nenner bei allen 4 Terminen ist, dass sie an dem 25. Tag eines neunten Monats waren. Es gab nämlich weltweit keinen einheitlichen Kalender, sondern es gab mehrere regionale Kalender.

Geburtstermine Christi aus dem 2. Jahrhundert

20. Mai

= 25. Pachon = in Alexandria der 9. Monat vom Neujahr-Monat Thot an

18. November

= 25.Athyr = 9. Monat vom Phamenoth (entspricht dem Monat März als Jahresanfang)

25. Dezember

= 25. des 9. Monat vom Nisan (entspricht dem April als Jahresanfang)

6. Januar

= 11. Tybi (auch der 25. Tag eines 9. Monates)

Forschungsergebnisse von Paulus Cassel (einem Rabbiner, der in Berlin im 19. Jahrhundert lebte, sich taufen ließ und christlicher Theologe wurde)

'Stern' - PSch

'Stern' - PSch

  • „Ein alter anonymer Ausleger von Matthäus 24, 22 sagt: „Die Nächte werden länger bis zum neunten Monat, wenn Christi Geburtsfest gefeiert wird.“....
  • „Die Apostolischen Constitutionen (frühchristlicher Schrift aus dem 4. Jh.), welche überhaupt nach jüdischem Jahre zählen, sagen: „feiert zuerst den Geburtstag, welcher Euch vollendet wird am 25. Tag des neunten Monats“.
  • „Und so erklärt sich die älteste Notiz über ein Geburtsfest Christi, in welcher Clemens (ca. 200 in Ägypten) erzählt, dass christliche Gemeinden den 25. Pachon als Geburtsfest feiern. Es ist dies der 25. des neunten Monats, da Pachon im ägyptischen Jahre der neunte Monat ist.“
  • „’Chanukka’ (Weihe) war mit Anzünden von Lichtern ganz identisch geworden. Nach Vollendung der Stiftshütte ward dem Mose geboten, den Leuchter aufzustellen und die Lampen anzustecken. Durch die ganze jüdische Tradition gehen Licht und Weihe als sich bedingende Gedanken.“
  • „Wenn die alte Kirche das Geburtsfest Christi auf den 25. des neunten Monats ansetzte, so, wie wir bemerkt haben, darum, weil Christus der neue Tempel ist, zu dem mit seiner Geburt der geistliche Grund gelegt ist.“

Paulus Cassel, „Weihnachten, Ursprünge, Bräuche und Aberglauben“ 1862

Zuletzt gibt es keine Beweise, dass die Datierung des Weihnachtsfestes am 25. Dezember mit der Datierung des Chanukkafestes zusammenhängt. Aber es gibt Indizien, die dafür sprechen, und diese Indizien sind inhaltsreich und in der biblischen Geschichte verwurzelt.

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Jesu Darstellung im Tempel

'Simeon', 1973 - Walter Habdank. © Galerie Habdank

'Simeon', 1973 - Walter Habdank. © Galerie Habdank

Am 1. Sonntag nach dem Christfest steht Simeon, der auf den "Trost Israels" wartet, im Vordergrund. Er erkennt in Jesus, dem Baby, das im Zusammenhang mit der Reinigung Marias (3. Mose 12) und seiner Darstellung bzw. Auslösung (2. Mose 13) zum Tempel gebracht wird, den Heiland, und spricht:

Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.

Diese Worte deuten auf die Weissagung hin, die ihm zuvor vom Heiligen Geist gemacht worden war, dass er nicht sterben würde, bevor er den Messias gesehen hätte. Durch seine Person wird deutlich, dass das Warten ein Ende hat; alles ist erfüllt, was die Propheten vom Messias gesagt haben. (aus "Mit dem Kirchenjahr leben" von Martin Senftleben)

(Lukas 2, 22 – 35):

Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose um waren (3. Mose 12, 1 – 4), brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen (4. Mose 18, 15), wie geschrieben steht im Gesetz des Herrn (2. Mose 13,2; 13,15): »Alles Männliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem Herrn geheiligt heißen«,und um das Opfer darzubringen, wie es gesagt ist im Gesetz des Herrn: »ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben« (3. Mose 12,6-8).

Und siehe, ein Mann war in Jerusalem, mit Namen Simeon; und dieser Mann war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels, und der heilige Geist war mit ihm. Und ihm war ein Wort zuteil geworden von dem heiligen Geist, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen. Und er kam auf Anregen des Geistes in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:

Herr, nun läßt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast;
denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,
den du bereitet hast vor allen Völkern,
ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.

Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde. Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird - und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen -, damit vieler Herzen Gedanken offenbar werden.

„Herrlichkeit“

Simeon sagte: „zum Preis deines Volkes Israel“: wortwörtlich heißt es: „die Herrlichkeit deines Volkes Israel“.
Durch die Lutherübersetzung fällt nicht auf, wie oft Lukas dieses Wort Herrlichkeit verwendet und auf Jesus bezieht.
Bei der Geburt Jesu erschien „Die Herrlichkeit“ Gottes auf dem Hirtenfeld (Griechisch: „Doxa“, das Luther mit „Klarheit“ übersetzte)
Die Engel verwendeten dasselbe Wort, als sie sagten „Ehre (Herrlichkeit) sei Gott in der Höhe“.
Und Simeon sah in dem Kind „die Herrlichkeit“ des Volkes Israels. „Herrlichkeit“ ist ein Begriff für eine sichtbare Erscheinungsform Gottes. Gott zeigte seine Herrlichkeit in einer beleuchteten Wolke oberhalb der Stiftshütte am Berg Sinai. Seine Herrlichkeit füllte den ersten Tempel in Jerusalem. Vor der Zerstörung des Tempels verließ die Herrlichkeit den Tempel (nach einer Vision der Hesekiel). 600 Jahre lang wurde seine Herrlichkeit nicht mehr gesehen, bis sie bei der Geburt Jesu erschien. Als Jesus zum Tempel gebracht wurde, kehrte die Herrlichkeit Gottes wieder zum Tempel zurück!
Das Wort Simeons identifiziert Jesus als die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes – allerdings unter seinem Menschsein verborgen.

2. Februar

Darstellung Jesu im Tempel, ca. 1459, Giovanni Bellini, Galleria Querini Stampalia, Venedig.

Darstellung Jesu im Tempel, ca. 1459, Giovanni Bellini, Galleria Querini Stampalia, Venedig.

Die Darstellung Jesu im Tempel, am 2. Februar in der katholischen Kirche gefeiert, 40 Tage nach dem Christfest, markierte in früheren Zeiten den Abschluss der Weihnachtszeit in der katholischen Kirche. Heute endet der Weihnachtsfestkreis in der katholischen Kirche an dem Sonntag nach Epiphanias. Aber in vielen katholischen Kirchen bleiben die Krippen trotzdem bis zum 2. Februar stehen.
Dieses Datum hängt mit biblischen Vorschriften zusammen. Nach den biblischen Geboten galt eine Frau nach der Geburt eines Jungen 40 Tage als kultisch unrein; danach musste sie ein Opfer für ihre Reinigung darbringen (wie oben erwähnt). Daraus entstand die Tradition, dass Jesu 40 Tage nach seiner Geburt zum Tempel gebracht wurde. Früher wurde der 2. Februar „Maria Lichtmeß“ genannt, denn die Reinigung Marias, Kerzenweihe, Kerzenprozessionen, Wachsmärkte ( = Lichtmessen) gehören zu den Motiven dieses Tages. Diese Lichtsymbolik hat ihren Ursprung in dem Lobpreis Simeons, der Christus als „Licht zur Erleuchtung der Heiden“ bezeichnete. Seit der Liturgiereform von 1969 heißt dieser Tag offiziell in der katholischen Kirche „Darstellung des Herrn“.

Wir danken dem Ikonenmuseum Recklinghausen (www.kunst-in-recklinghausen.de/6im.html) für die Genehmigung, Ikonen aus diesem Museum kostenlos zeigen zu dürfen.
Wir danken Stefan Binnewies (www.capella-observatory.com) für die freundliche Genehmigung, das Bild 'Venus near Moon', 2004, kostenlos zeigen zu dürfen.
Das Kunstwerk 'Die Jungfrau der Verkündigung', Gerard David, um 1420 ist Teil einer Reproduktions-Sammlung, die von The Yorck Project zusammengestellt wurde. Das copyright dieser Zusammenstellung liegt bei der Zenodot Verlagsgesellschaft mbH und ist unter GNU Free Documentation lizensiert.
Das Foto ''Januquia', Foto Propia, 2007, ist ebenfalls unter GNU Free Documentation lizensiert.
Die Photographien 'Floe on glacier lake', 'Antiochus Epiphanes auf einer Münze', die Ikone 'Geburt Jesu in einer Höhle, Rumänien, 20 Jhd. Maler unbekannt. Quelle: Pschmep' sind unter GNU Free Documentation lizensiert.
Stefan Schafft, der Inhaber des copyrights der Photographie 'Grassodenhaus auf Island' hat diese in public domain veröffentlicht.
Der Ausschnitt aus 'Verkündigung an die Hirten', Taddeo Gaddi, 14. Jhd., Baroncelli Kapelle, Santa Croce Kirche, Florenz und die Russische Ikone 'Prophet Haggai', 18. Jhd., sowie die Darstellung Jesu im Tempel, ca. 1459, Giovanni Bellini, Galleria Querini Stampalia, Venedig, gehören zum "Public Domain", weil ihr Copyright abgelaufen ist.
Die Abbildung 'Israel Enters the Promised Land' (as in Joshua 3:5-17, illustration from a Bible card published between 1896 and 1913 by the Providence Lithograph Company) ist gemeinfrei in den Vereinigten Staaten. Dies gilt für US-amerikanische Werke, deren Urheberrecht erloschen ist, üblicherweise, weil ihre Erstveröffentlichung vor dem 1. Januar 1923 liegt.

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