Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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11. April 2010 - Tauferinnerungsgottesdienst in der Bergkirche

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Tauferinnerungsgottesdienst

Tauferinnerungsdienst am 11. April 2010 in der Bergkirche

Quasimodogeniti: Erzählpantomime zu Markus 10, 13-16

Gehalten von Pfarrer Thomas Sinning am 19.04.2010

Den ganzen Tag ist Jesus mit seinen Freunden unterwegs gewesen. In Städten und Dörfern hat er gepredigt. Da waren Kranke, denen hat er die Hände aufgelegt, und sie sind gesund geworden. Viele Meilen sind sie zu Fuß gelaufen. Jetzt sind seine Jünger müde. Sie werden schon ungeduldig.

Kleophas sagt: Jesus, wird sind erschöpft (wischt sich den Schweiß von der Stirn). Können wir uns nicht ein wenig ausruhen? (zeigt auf den Boden). Wir haben heute mit so vielen Menschen gesprochen. (zeigt zur Gemeinde). Du hast Menschen geheilt und ihnen von Gott erzählt. Lass uns hier Rast machen (setzt sich hin).

Jesus, Kleophas und Bartholomäus
Bartholomäus ergänzt: Und ausgerechnet heute ist es so heiß! (wischt sich den Schweiß von der Stirn). Bist du denn gar nicht müde?

Jesus antwortet: Ihr habt Recht! (nickt).Wir sollten jetzt wirklich Rast machen. Wenn wir ein schattiges Plätzchen unter Bäumen finden, dann können wir Rast machen.

Kleophas ist erleichtert: Da hinten ist ein Dorf (deutet auf die Palme). Ich kann die ersten Häuser sehen. Da sind auch Palmen. Lass uns dahin gehen (steht wieder auf).

Bartholomäus sagt zu Kleophas: Hoffentlich werden wir nicht wieder gestört. Wenn die Leute Jesus sehen, dann gibt es meistens einen großen Menschenauflauf!

So gehen Jesus und seine Jünger zu dem Dorf und setzen sich in den Schatten der Palmen. Doch ihr Kommen ist nicht unbemerkt geblieben. Die Kinder haben Jesus gesehen und laufen aufgeregt zu ihren Müttern (Kind wendet sich an seine Mutter und deutet auf Jesus). Es ruft: Jesus ist da! Dort unter der Palme sitzt er mit seinen Jüngern. Ich hab ihn gesehen. Er ist es ganz bestimmt! Komm, lass uns hingehen! (Nimmt die Mutter bei der Hand und zerrt an ihr.)

Da wird auch die Mutter ganz aufgeregt und sagt: Dann sag auch den Nachbarn bescheid (deutet in die Gemeinde). Sie sollen mitkommen und ihre Kinder mitbringen. Jesus soll euch Kinder alle segnen! Das ist eine einmalige Gelegenheit. Wenn Jesus euch segnet, dann werdet ihr das euer ganzes Leben lang nicht vergessen. Jesus ist bei uns! Wer hätte das gedacht!

Das Kind läuft los und holt ganz viele Kinder aus der Nachbarschaft. Alle Kinder, die hier sind, dürfen jetzt nach vorne kommen zu Jesus. Manche kommen in Begleitung ihrer Mutter oder ihres Vaters. Manche zögern erst ein bisschen, andere sind richtig begeistert.

Doch da werden sie plötzlich aufgehalten. (Kleophas und Bartholomäus stehen auf und halten ihre Hände abwehrend den Kindern entgegen.) Die Jünger von Jesus stellen sich ihnen in den Weg. Halt! Ruft Bartholomäus, ihr dürft nicht weiter. Ihr stört Jesus. Er hat heute schon so viele Menschen getroffen. Und er erklärt uns gerade etwas ganz wichtiges. Das versteht ihr sowieso nicht. Dazu seid ihr noch viel zu klein! Und außerdem seid ihr viel zu laut! Ihr könnt nicht zu Jesus! Und Kleophas ergänzt: geht wieder heim (weist zur Gemeinde hin). Ihr dürft Jesus jetzt nicht stören!

Das Kind lässt sich aber nicht so schnell entmutigen (stützt seine Hände an die Hüften) und sagt: Wir wollen aber zu Jesus! Die Mutter bittet eindringlich (macht bittende Geste): Ihr seht doch, wie wichtig es den Kindern ist. Bitte lasst uns zu ihm!

Inzwischen ist Jesus aufmerksam geworden. Er kommt zu den Jüngern und legt seine Hände auf die Schultern von Kleophas und Bartholomäus. Kleophas, Bartholomäus, wie wenig habt ihr doch erst begriffen von dem, was mir wichtig ist! Lasst die Kinder zu mir kommen. Verwehrt ihnen das nicht! Ich will sie segnen. Sie sollen Gottes Nähe spüren. Denn Gott hat sie lieb.

Und Jesus geht zu den Kindern, legt ihnen die Hände auf und segnet sie, eins nach dem anderen. Er legt jedem die Hand auf den Kopf oder auf die Schulter. Jesus segnet die Kinder.

Taufkerzen Im Mittelgang fühlen sich Kinder wohl Taufkerzen Kinder bei den Taufkerzen Jesus, Kleophas und Bartholomäus Kinder im anschließenden Kirchencafé Kinder im anschließenden Kirchencafé Kinder im anschließenden Kirchencafé Kinder im anschließenden Kirchencafé

Ansprache/Meditation

Alle wollten zu Jesus. Hatte er etwas zu verschenken? Gab es vielleicht Süßigkeiten oder sonst etwas Verlockendes? Nein. Er hat „nur“ seine Hände auf die Kinder gelegt. Nur? Das war etwas ganz Besonderes. Denn er hat die Kinder mit seinen Händen gesegnet.

Schaut euch einmal eure Hände an! Hände wie deine hat niemand sonst. Deine Hände sind einmalig. Die Linien deiner Handinnenfläche sind wie ein kleines Kunstwerk. Einmalig. Wer schon etwas älter ist, entdeckt vielleicht Spuren von Arbeit oder von früheren Verletzungen.

Und die Fingerspitzen: sie sind ganz empfindlich. Ich kann mit ihnen alles Mögliche fühlen. Blinde können mit den Fingerspitzen sogar lesen. Ich kann Hitze und Kälte spüren, Druck und Schmerz.

Bewegt einmal die Finger. Nichts an eurem Körper ist so vielseitig beweglich. Ja, unsere Hände sind vielseitig. Was können wir nicht alles mit ihnen machen! Streicheln und Hauen. Zupacken und Loslassen. Sammeln und Wegwerfen. Eine freundliche Geste machen und eine unfreundliche. Ich kann die Hand zur Faust ballen oder zum Segen erheben.

Kinder bei den Taufkerzen

Denk doch einmal nach! Was habe ich in der vergangenen Woche alles mit meinen Händen gemacht? Spüre ich noch etwas davon in meiner Hand? Hätte ich vielleicht besser die Finger davon gelassen? Bin ich froh, etwas endlich in die Hand genommen zu haben? Habe ich jemanden verletzt? Habe ich mir an etwas die Finger verbrannt? Es ist ein gutes Gefühl, etwas Gutes mit meinen Händen getan zu haben!

Jesus hat mit seinen Händen die Kinder gesegnet. Er hat seine Hände Kranken aufgelegt, und sie wurden wieder gesund. Jesus konnte mit seinen Händen Geborgenheit schenken. „In Gottes Händen geborgen“ ist das Thema dieses Gottesdienstes. Wie können wir Gottes Hände heute spüren? Wie kann Gott mich berühren, wo wir ihn doch nicht sehen können? Nun, bei der Taufe eben hat Rosalie es gespürt: Das Wasser hat sie berührt. Sie ist nass geworden. Das Wasser der Taufe ist sozusagen eine zarte Berührung Gottes. Die Taufe besteht nicht nur aus Worten, sondern aus „Wasser in Gottes Wort gefasst“, wie Martin Luther es sagte. Das Wasser ist genauso wichtig wie das Wort. Es lässt mich spüren, dass es wahr ist: Gott liebt mich. Ich bin in seiner Hand geborgen.

Und was ist mit meinen Händen? Was haben die damit zu tun. Vorhin habe ich meine Hand auf Rosalie gelegt beim Taufsegen. Meine Hand ist sozusagen stellvertretend für Gottes Hand gewesen. Das ist etwas, das gehört zu den schönsten Dingen, die wir mit unseren Händen machen können: andere segnen. Dann wird meine Hand zu Gottes Hand. Dazu muss man nicht Pfarrer sein. Jeder kann einem anderen mit seiner Hand den Segen Gottes geben. Jeder kann mit seiner Hand einem anderen den Frieden Gottes zusprechen, so, wie wir das beim Abendmahl tun. Dann wird meine Hand zu Gottes Hand. Und der andere kann spüren: Gott ist mir nahe. Er meint es gut mit mir.

Das wollen wir jetzt einmal tun. Ich lade Euch alle ein, das wir einander dieses alte Zeichen des Friedensgrußes geben: Jeder gibt seinem Nachbarn oder seiner Nachbarin die Hand und sagt: „Friede sei mir dir!“ oder einfach „Schalom!“. Und mit der Berührung der Hände lässt Gott uns seinen Frieden spüren.