Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
Zurück zum Archiv Home der Dreikönigsgemeinde

Evangelisch-Lutherische

DREIKÖNIGSGEMEINDE

Frankfurt am Main - Sachsenhausen

Die Dotationskirchen der Stadt Frankfurt am Main – Auf einen Blick

« Home   « Die Kirchen der Dreikönigsgemeinde

Die Dotationskirchen

Die Dotationskirchen
		der Stadt Frankfurt am Main
Uwe Becker, Kirchendezernent der Stadt Frankfurt am Main

Angesichts der imposanten modernen Skyline wird gerne übersehen, dass das Stadtbild von Frankfurt am Main Jahrhunderte lang von den Kirchen geprägt wurde und wird. Dabei ist die kirchliche Tradition in der Stadt allgegenwärtig. So geht das weltweit einzigartige Große Stadtgeläut, bei dem die Glocken aller zehn Innenstadtkirchen gemeinsam erklingen, auf das Jahr 1347 zurück. Und der Kaiserdom, St. Bartholomäus, das Wahrzeichen der Stadt, verdankt seinen Namen dem Umstand, dass im Mittelalter die Kaiser in Frankfurt am Main gekrönt wurden. Manches ist aber auch ein wenig in Vergessenheit geraten, zum Beispiel, dass Johann Wolfgang Goethe in der Katharinenkirche getauft und konfirmiert wurde.

Ich möchte Ihnen die acht so genannten Dotationskirchen vorstellen, also jene Kirchen, die von der Stadt Frankfurt am Main seit 1830 unterhalten werden. Im hektischen Alltag der Großstadt werden sie von vielen Menschen als Orte der Stille und Besinnung geschätzt. Andere, wie die junge Peterskirche, haben sich zu einem beliebten Treffpunkt der Jugendlichen entwickelt. Über die Jahrhunderte hinweg unverändert ist die Aufgabe der Kirchen geblieben, sich um das Seelenheil der Menschen zu kümmern.

Ich hoffe, dass Sie hier einiges Neue über die Frankfurter Dotationskirchen erfahren können und wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre und dem Besuch unserer Innenstadtkirchen.

Ihr Uwe Becker
Kirchendezernent der Stadt Frankfurt am Main

Mit acht Kirchen in der Innenstadt verbindet die Stadt Frankfurt am Main ein in Deutschland einmaliger Dotationsvertrag. Dieser Vertrag wurde als Folge der Säkularisierung 1830 zwischen der Freien Stadt Frankfurt und den christlichen Gemeinden Frankfurts geschlossen. Darin verpflichtet sich die Stadt bis zum heutigen Tag, die acht Innenstadtkirchen samt zugehörigen Einrichtungen wie Orgeln und Geläute zu unterhalten. Die Kirchen sind also im Eigentum der Stadt und den Gemeinden zur religiösen Nutzung übertragen.

Seit 1830 gab es nur eine Änderung: 1953 wurden zwischen der Stadt Frankfurt und dem Evangelischen Gemeindeverband die Paulskirche und die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und nicht wieder aufgebaute Weißfrauenkirche gegen das Dominikanerkloster und die Dominikanerkirche getauscht.

Im Dotationsvertrag festgeschrieben ist ein jährlicher Zuschuss von rund 25.000 € für die Pfarrgehälter und Kultuskosten. Hinzu kommt, dass den Kirchen Holz- und Läutegeld erstattet wird, so dass sich der Zuschuss auf insgesamt etwa 65.000 € im Jahr beläuft. 2008 hat die Stadt zudem rund 1,47 Millionen € für die Bauunterhaltung aufgewendet. Darüber hinaus wurden 1,12 Millionen € in die Dotationskirchen investiert.

Einen Schwerpunkt bildet dabei seit Jahren eines der Wahrzeichen Frankfurts – der Kaiserdom St. Bartholomäus. Für die seit 2000 andauernden Unterhaltungsmaßnahmen am Dom wurden die Bauunterhaltungsmittel zum größten Teil verwendet.

Alte Nikolaikirche

Das Prunkstück am Römerberg

Alte Nikolaikirche

Die Schwalbennestorgel an der Turmwand des Seitenschiffs ist das Prunkstück der Kirche am Römerberg. Die Orgel wurde speziell für Orgelmusik des 17. und 18. Jahrhunderts konzipiert.

Die alte Nikolaikirche ist eine doppelschiffige Hallenkirche der Frühgotik. Der Bau wurde Mitte des 12. Jahrhunderts als Hofkapelle begründet. Der größte Teil des heute zu sehenden Gebäudes stammt aus dem 15. Jahrhundert. Von den sieben noch erhaltenen mittelalterlichen Kirchen in Frankfurt ist die Alte Nikolaikirche die einzige evangelische Gemeindekirche. Zuletzt wurde die Kirche von 1989 bis 1992 umfassend renoviert. Zu den Besonderheiten der Kirche zählen ein beweglicher Altar und Lesepulte.

Im Gegensatz zu den anderen Kirchen in der Innenstadt ist die St. Paulsgemeinde in der Alten Nikolaikirche eine kleine Gemeinde. Da die Kirchensteuergelder nicht ausreichen, um dauerhaft zu finanzieren, dass die Alte Nikolaikirche als einzige evangelische Kirche in Frankfurt ganztägig geöffnet ist, wurde im Juni 2001 ein gemeinnütziger Patronatsverein gegründet. Dessen Zweck ist es, zusätzliche Mittel durch Mitgliedsbeiträge und Spenden zu generieren. Viele ehemalige und jetzige Frankfurterinnen und Frankfurter konnten bereits für die Unterstützung der Alten Nikolaikirche gewonnen werden.

^ Zum Seitenanfang

St. Bartholomäus-Dom

Wahrzeichen der Stadt

St. Bartholomäus-Dom

Herausragend im Wortsinne ist der Kaiserdom, das Wahrzeichen der Stadt Frankfurt am Main. Das Gotteshaus gründet auf den Resten einer kleinen merowingischen Kapelle, die vor 680 entstanden ist. Die auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes stehenden Kirchenschiffe wurden im 14. Jahrhundert, der Westturm im 15. Jahrhundert errichtet. Sein heutiges Ausmaß hatte der Dom um 1550 erreicht. Der Westturm mit seiner ungewöhnlichen Kuppel zählt zu den großen Leistungen der deutschen Gotik.

Vor allem wegen seiner langen Baugeschichte und einiger ungewöhnlicher architektonischer Lösungen gilt der Dom als baulich interessant. Die wertvollste Reliquie des Frankfurter Doms ist die Schädeldecke des Apostels Bartholomäus, der seit 1239 Patron der Kirche ist. Zu den Schätzen zählen ferner der Bartholomäus-Fries aus dem 15. Jahrhundert, das Chorgestühl aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, der Maria-Schlaf- Altar (1434) und die Kreuzigungsgruppe des Bildhauers Hans Backoffen aus dem Jahre 1509, die als Meisterwerk der Frührenaissance gilt.

In den vergangenen Jahren ist der Dom umfassend saniert worden. Bereits fertig sind von insgesamt drei Bauabschnitten die Sanierung des gotischen Domturms vom Umgang in 40 Metern Höhe bis zur Turmspitze in 95 Metern Höhe, die Restaurierung der Natursteinfassade und die Instandsetzung des oberen Glockenstuhls. 2009 wird der dritte und letzte Bauabschnitt – unter anderem die Instandsetzung des unteren Glockenstuhls – abgeschlossen. Als nächstes ist dann die Dachsanierung geplant. Große Verdienste hat sich bei den Sanierungsmaßnahmen Dombaumeister Robert Sommer erworben.

Anfang 2008 konnte mit Hilfe von Spenden und der Unterstützung der Stadt Frankfurt ein weiteres Register, eine Tuba 8’, in die große Orgel eingebaut werden. Die 40.000 € teure Tuba, die nur in wenigen Orgeln zu finden ist, sorgt für einen besonders festlichen Klang beim Weihnachtsgottesdienst.

^ Zum Seitenanfang

St. Leonhardskirche

die Pilgerkirche

St. Leonhardskirche

Als einzige Dotationskirche überstand St. Leonhard den Zweiten Weltkrieg ohne gravierende Schäden. Die Kirche wurde 1219 als spätromanische Basilika am nördlichen Mainufer errichtet und später umgebaut. Nach dem Dom war die katholische St. Leonhardskirche die zweite Stiftskirche der Stadt. Mit Urkunde vom 15. August 1219 schenkte Stauferkönig Friedrich II. der Stadt das Grundstück. Bis weit über das Mittelalter hinaus hatte St. Leonhard eine wichtige Funktion als Zwischenstation und Pilgerkirche, zu Zeiten der Kreuzzüge am Weg nach Jerusalem, später dann am Jakobsweg.

Besonders sehenswert ist neben den spätgotischen Glasmalereien, welche die Fenster zieren, auch die Kanzel im Mittelschiff, die der letzten Phase des spätgotischen Umbaus zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstammt. Sie ist aus einem Stück des für Frankfurt typischen roten Main-Sandsteins gearbeitet. Das sichtbar auf 1477 datierte Taufbecken im Salvatorchörlein gehört zur mittelalterlichen Originalausstattung und ist das älteste, noch öffentlich zu sehende Ausstellungsstück.

Seit 1995 ist St. Leonhard eine Filialkirche der Domgemeinde, außerdem ist sie die Pfarrkirche der englisch-sprachigen katholischen Gemeinde in der Stadt. Eine weitere Besonderheit ist, dass seit Mitte der 1990er Jahre sonntags um 18 Uhr eine traditionelle tridentinische Messe abgehalten wird.

Die Außensanierung der St. Leonhardskirche wurde 2008 abgeschlossen. Für die Arbeiten am romanisch wirkenden Äußeren wurden bislang 2,42 Millionen € aufgewendet. Für die 2009 beginnende Sanierung des spätgotischen Inneren sind weitere 6,5 Millionen € veranschlagt.

^ Zum Seitenanfang

Liebfrauenkirche

Zentrum der Kapuziner

Liebfrauenkirche

Durch die Kapuziner und Bruder Paulus ist die Liebfrauenkirche in den vergangenen Jahren bundesweit bekannt geworden. Die Kirche ist seit 1917 Klosterkirche der Kapuziner und seit 1939 Pfarrkirche der Katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen. Als Heimat der Kapuziner und der Franziskanerinnen hat sich Liebfrauen zu einem spirituellen Zentrum im Rhein-Main-Gebiet entwickelt. Die Kirche ist jeden Tag von 5.30 bis 21 Uhr geöffnet, länger als jede andere Frankfurter Kirche. Im benachbarten Franziskustreff bieten Kapuzinerbrüder und freiwillige Helfer Obdachlosen und Bedürftigen Speisen zu niedrigen Preisen an. Die Liebfrauenkirche steht im Wortsinne mitten im Leben der Großstadt.

Die katholische Kirche wurde 1318 als kleine Kapelle von dem Frankfurter Patrizier Wigel von Wanebach und dessen Schwiegersohn Wigel Frosch am damaligen Rossebühel, dem heutigen Liebfrauenberg, gestiftet. Die Witwe Katharina von Wanebach erweiterte die Stiftung und erreichte, dass 1325 die Kapelle vom Mainzer Erzbischof zur Stiftskirche „Zu Unserer Lieben Frau“ erhoben wurde. 1344 wurde die Kapelle zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche erweitert. 1824 wurde eine neue, dem Dreikönigsportal vorgelagerte Eingangshalle gebaut. Beim Bombenangriff auf die historische Altstadt am 22. März 1944 brannte die Liebfrauenkirche vollkommen aus. Bis zu ihrem Wiederaufbau 1955/56 blieb sie mehr als zehn Jahre als Ruine stehen.

Herzstück der Liebfrauenkirche ist eine Orgel, die 2008 neu gebaut wurde. Das Instrument, dessen Klangstil speziell auf die deutsch- und französisch-romanische Literatur ausgerichtet ist, setzt einen besonderen Akzent in der Orgellandschaft der Frankfurter Kirchen. Für den Neubau der Orgel, die über zwei Spieltische verfügt, wurden insgesamt 3.370 Pfeifen angefertigt. Die Kosten für den Orgelbau wurden geteilt: 500.000 € trägt die Stadt, den Rest finanziert die Liebfrauenkirche über Spenden.

^ Zum Seitenanfang

Katharinenkirche

Goethes Taufkirche

Katharinenkirche

In der evangelischen Kirche wurde der größte Sohn der Stadt Frankfurt, Johann Wolfgang Goethe, getauft und konfirmiert. Die einschiffige Hallenkirche entstand innerhalb von nur drei Jahren zwischen 1678 und 1681. Seit der Reformation war dies der erste Kirchenneubau in Frankfurt. Die Kirche erhielt nicht die übliche repräsentative Westfassade, weil das Gebäude an der mittelalterlichen Staufenmauer östlich des Kornmarktes und der Katharinenpforte liegt. Zur Hauptfront wurde die nördliche Langseite. Die Baukosten betrugen damals rund 31.500 Gulden, etwa das hundertfache Jahresgehalt eines höheren Beamten.

Es handelt sich um eine nachgotische Saalkirche mit einem dominierenden Flankenturm und barocken Zierportalen. Im Innern sind das Holzgewölbe und die zum Teil gotischen Grabsteine sehenswert. Außen an der Kirche befinden sich barocke Grabsteine.

St. Katharinen wurde 1944 völlig zerstört. Zwischen 1950 und 1954 wurde die Kirche wieder aufgebaut. Die Orgelbaufirma Walcker baute dabei eine neue viermanualige Orgel mit 55 Registern ein, die allerdings wenige Jahrzehnte später schon nicht mehr den klanglichen und ästhetischen Anforderungen entsprach. 1990 wurde sie deshalb ersetzt durch eine Orgel der österreichischen Firma Rieger aus Schwarzbach (Vorarlberg). Diese Orgel hat 54 Register mit mechanischer Spiel- und Registertraktur.

Zuletzt wurde die Katharinenkirche im Inneren umfassend saniert. Diese Maßnahme wurde 2001 abgeschlossen.

^ Zum Seitenanfang

Dreikönigskirche

der „Sachsenhäuser Dom“

Dreikönigskirche

Als einzige der Innenstadtkirchen steht die Dreikönigskirche südlich des Mains. Weil sie lange Jahre das zweithöchste Bauwerk nach dem Kaiserdom in Frankfurt war, wurde sie auch „Sachsenhäuser Dom“ genannt.

Die 1880 neu erbaute Dreikönigskirche ist die größte der evangelischen Innenstadtkirchen. Ursprünglich stand an diesem Ort am Sachsenhäuser Ufer eine schlichte, zweischiffige Kapelle im spätgotischen Stil, die der Sachsenhäuser Bürger Heile Dymnar 1338 gestiftet hatte. 1340 wurde die Kapelle den Heiligen Drei Königen geweiht. 1525 wurde sie die erste Kirche in Frankfurt, an der ausschließlich reformierte Prediger wirkten.

1875 wurde die Kirche abgerissen und durch eine neugotische Hallenkirche aus rotem Mainsandstein mit einem 80 Meter hohen Turm ersetzt. Architekt war der Regensburger Dombaumeister Franz Josef von Denzinger, der den Wiederaufbau des Frankfurter Doms nach dem Brand von 1867 geleitet hatte.

Im Krieg erlitt das Gebäude nur leichte Schäden, die 1954 behoben wurden. 1961 erhielt die Kirche, deren Schwerpunkt die Kirchenmusik ist, eine neue Orgel.

Besonders sehenswert sind die Glasfenster, die 1956 von Charles Crodel geschaffen wurden. Sie zeigen im Altarraum die fünf Hauptstücke des Katechismus (Zehn Gebote, Glaubensbekenntnis, Vaterunser, Taufe und Abendmahl) und in den Seitenfenstern die Anbetung der Drei Könige.

Nach umfassenden Vorplanungen werden das Dach und die Fassade der Kirche saniert. Dafür vorgesehen sind rund 3,2 Millionen €.

^ Zum Seitenanfang

St. Peterskirche

die jüngste Kirche

St. Peterskirche

Ein einzigartiges Projekt ist die Jugendkirche Frankfurts. Zwischen 2004 und 2007 wurde die St. Peterskirche zu einer Jugend-Kultur-Kirche umgebaut, die in kürzester Zeit zu einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche aus Frankfurt und dem gesamten Rhein-Main-Gebiet wurde. Hier kann gefeiert werden, hier werden Filme gezeigt, hier können sich die Jugendlichen künstlerisch betätigen und ihre Talente entdecken. Natürlich hat die Seelsorge von Sankt Peter immer ein offenes Ohr für die Jungen und Mädchen.

Ursprünglich war St. Peter eine Hallenkirche im Stil der Neurenaissance. Zwischen 1891 und 1894 wurde sie auf dem Gelände des historischen Peterskirchhofs erbaut, auf dem bis 1928 die meisten Toten der Stadt beerdigt wurden, unter anderem Goethes Eltern. Der Bau ersetzte einen kleinen gotischen Vorgängerbau, der von 1381 bis 1891 bestand. Die Kirche wurde 1944 zerstört und erst von 1961 bis 1965 wieder aufgebaut.

Der Umbau zur Jugend-Kultur-Kirche wurde finanziert vom Evangelischen Regionalverband, von der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau sowie von der Stadt Frankfurt. Von den 6,2 Millionen € Gesamtkosten übernahm die Stadt knapp zwei Millionen € als Investitionskostenzuschuss.

Sehenswert ist der Peterskirchhof, der älteste noch erhaltene christliche Friedhof, auf dem von 1518 bis 1828 die Bestattungen erfolgten. Nach mehrfacher Umgestaltung ist es heute ein schöner, kleinräumiger Ruhegarten, der zum Verweilen einlädt.

^ Zum Seitenanfang

Dominikanerkloster

die jüngste Kirche

Dominikanerkloster

Das Kloster wurde 1233 gegründet. Die Klosterkirche war eine dreischiffige frühgotische Hallenkirche ohne Querschiff, überwiegend aus einfachen Bruchsteinen gebaut. Das Gebäude war 53,6 Meter lang und 15,6 Meter breit. Von der ursprünglichen Anlage ist allerdings nur noch der 1470 im spätgotischen Stil errichtete Chor erhalten.

1944 wurde die Kirche völlig zerstört. Das Kloster wurde zwischen 1955 bis 1957 auf dem alten Grundriss und in den alten Proportionen wieder aufgebaut, im Stil der Nachkriegszeit. 1961 wurde die Kirche eingeweiht, die den traditionsreichen Namen Heiliggeistkirche trägt. Bereits bis 1840 gab es in Frankfurt eine evangelische Heiliggeistkirche, aus der die Kapelle des Heiliggeist-Hospitals hervorgegangen war.

Das Dominikanerkloster ist Sitz des Evangelischen Regionalverbandes, wird also als Verwaltungsgebäude genutzt. In der Regel zweimal jährlich tagt dort auch die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Derzeit sind umfangreiche Sanierungsarbeiten am Dach des Gebäudes geplant, außerdem müssen die Anforderungen des Brandschutzes erfüllt werden. Die Kosten belaufen sich auf rund sechs Millionen €, die zum Großteil der Evangelische Regionalverband trägt, da sie über die originäre Aufgabe der Bauunterhaltung hinausgehen.

^ Zum Seitenanfang

Großes Stadtgeläut,

weltweit einzigartiges Erlebnis

Großes Stadtgeläut

Vier Mal im Jahr ist die Frankfurter City voll mit Menschen, die nur eines hören wollen: Das festliche Konzert der Glocken aller zehn Innenstadtkirchen. An Heiligabend, am Vorabend des ersten Advent sowie an den Samstagen vor Ostern und Pfingsten erklingt das weltweit einzigartige Große Stadtgeläut.

Die Tradition dieses Konzertes reicht zurück bis in das Jahr 1347. Im Zusammenhang mit einer feierlichen Totenmesse für Kaiser Ludwig den Baiern war erstmals von einem gemeinsamen Geläut aller Frankfurter Kirchen die Rede. Auch beim Einzug von Kaisern und Königen zur Krönung läuteten alle Glocken. Nicht zuletzt war Johann Wolfgang Goethes 100. Geburtstag 1849 ein Anlass für das Große Stadtgeläut. 1856 beschloss schließlich der Senat der Freien Reichsstadt Frankfurt, zu hohen Kirchenfesten das Geläut zu veranstalten. 1978 folgte ein Magistratsbeschluss, der festlegte, dass vier Mal jährlich die Glocken gemeinsam läuten.

Die gewaltige Sinfonie, zu der alle Glocken der Innenstadtkirchen zusammenfinden, beginnt mit der 8590 Kilogramm schweren „Bürgerglocke“ der Paulskirche. Anschließend erklingen die Glocken der Katharinenkirche an der Hauptwache, der Liebfrauenkirche, der Peterskirche und der Heiliggeistkirche am Dominikanerkloster. Als nächste in dem von einem hochmodernen Computersystem gesteuerten Konzert folgen die Glocken der Leonhardskirche, der Kirche am Karmeliterkloster, der Alten Nikolaikirche am Römerberg und der Dreikönigskirche am Sachsenhäuser Mainufer. Höhepunkt ist dann das Geläut des Doms mit der 11.950 Kilo schweren „Gloriosa“, der zweitgrößten Glocke in Deutschland.

Die Sinfonie, wie sie jetzt zu hören ist, wurde von dem Mainzer Professor Paul Smets „komponiert“. Er stimmte die Glocken der Innenstadtkirchen so aufeinander ab, dass sie harmonisch zueinander passen. Entsprechend wurden die teilweise im Krieg zerstörten Glocken neu gegossen.

^ Zum Seitenanfang

Herausgeber:
Stadt Frankfurt am Main
Der Magistrat Dezernat für Finanzen, Beteiligungen, Region Frankfurt RheinMain und Kirchen,
Paulsplatz 9, 60311 Frankfurt am Main.
Bildnachweis: Titel © Reinhard Kaiser – istockphoto.com / S. 4 © Maria Obermaier / S. 6 © Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main (PIA) / S. 7 © Karola Neder (PIA) / S. 8-11 © PIA / S. 12 u. 13 © Martin Weis / S. 14 © Howard Oates – istockphoto.com