Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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Nacherzählung von Prädikantin Ursula Schmidt: Weihnachten: DIE LEGENDE VOM R O T K E H L C H E N

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'The European Robin (Erithacus rubecula)', Sunnyjim

Weihnachten

Die Legende vom Rotkehlchen

Die ersten Weihnachtskarten wurden in England Mitte des 19. Jahrhunderts gedruckt.
Bis in die heutige Zeit gibt es auf den englischen Weihnachtskarten ein besonders beliebtes Motiv, nämlich das ROTKEHLCHEN.
Und seitdem gibt es viele Legenden darüber, wie das Rotkehlchen zu seinem roten Gefieder gekommen ist. Eine davon werde ich jetzt erzählen:

Bei der Geburt des Jesuskindes waren nicht nur Ochs und Esel, sondern auch ein kleines Rotkehlchen dabei.
Es saß im Dachgebälk und hatte von dort aus eine gute Aussicht auf all das, was im Stall geschah. Das Rotkehlchen hatte voll Staunen beobachtet, wie nach der Geburt des Kindes plötzlich arme zerlumpte Hirten und reiche vornehme Weisen aus dem Morgenland gekommen waren, um das Neugeborene anzubeten.
Und so viel Licht gab es, und so viel Jubel, und alles schien zu glänzen!
Nachdem all die vielen Menschen wieder verschwunden waren, wurde es wieder still im Stall. Nur Josef, seine Frau Maria und das Kind waren noch da ... und es wurde immer kälter.
Der Vater des Kindes, Josef, war nach all der Aufregung immer müder geworden und schließlich eingeschlafen, und auch die Mutter Maria, ganz erschöpft von der Geburt und den vielen unerwarteten Gästen, war dabei einzuschlafen.
Weil Josef so fest schlief, konnte er nicht sehen, dass das Feuer, das er im Stall angezündet hatte, am Verlöschen war. Und auch die übermüdete Maria, die versuchte, ihr Kind in ihren Armen warm zu halten, war nicht fähig aufzustehen und die Flammen des Feuers wieder zu entfachen.
Der Ochse und der Esel hatten all das natürlich überhaupt nicht bemerkt, aber das Rotkehlchen hatte vom Dachfirst aus alles mitbekommen.
Es wusste genau, dass das Jesuskind erfrieren konnte.
Was sollte es bloß tun? Was konnte es tun?
Selbst wenn das Rotkehlchen noch so laut singen würde, mit seinem Gezirpe konnte es den tief schlafenden Josef nicht aufwecken
Da hatte es die rettende Idee!
Schnell flog es vom Dach herunter zum Feuer und fächelte mit seinen Flügeln so lange hin und her, bis die Flammen des Feuers wieder aufflammten und das Feuer wieder knisternde Wärme verbreiteten.
Bei dieser Rettungsaktion wurden allerdings die Brustfedern des Rotkehlchens ein bisschen versengt. Die heilige Familie aber konnte in Ruhe schlafen.
Seitdem sind alle Rotkehlchen an ihren leuchtend roten Brustfedern zu erkennen.

Nacherzählt von Prädikantin Ursula Schmidt in einem Familiengottesdienst am 24. Dezember 2010 im Kirchsaal Süd

Die Photographie 'The European Robin (Erithacus rubecula)', Sunnyjim, ist lizensiert unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 UK: England & Wales license.

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