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Predigten im Jugendgottesdienst: Lk 14, 15-24 Feiern

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Predigt Lk 14, 15-24 Feiern

Gehalten von Jakob Hellwig am 28. Mai 2009:

'Rave crowd', 2004, User:Alkivar

Es gibt immer einen Grund zum feiern. Wenn man Lust darauf hat, findet sich immer etwas:

60 Jahre Grundgesetz, den Klassenerhalt der Eintracht, einen Geburtstag, Tanz in den Mai, Weihnachten, eine Einweihungsparty in der neuen Wohnung, Abschiedsfeiern, Betriebsfeste, oder einfach nur die Tatsache, dass es Freitag ist.

Die Feier eines Festes ist der Ausdruck von Freude über ein Ereignis. Aber im Zweifelsfall kann man auch feiern, ohne dass man sich wirklich über die Tatsache, die gefeiert wird, freut. Wer war noch nicht auf einer Party, deren Gastgeber er gar nicht kannte? Dann ist mir doch egal ob derjenige jetzt gerade 18 Jahre alt geworden ist oder nicht. Die Stimmung steigt und fällt ja eh mit den Gästen.

Da gibt es eine Spongebob–Folge, in der er eine Party schmeißt, bei der er alles ganz genau durchgeplant hat. Durch irgendwelche Umstände sperrt er sich dann aber selbst vor der Tür aus und kann somit keinen Einfluss mehr auf den Ablauf nehmen. Dann muss er noch die Nacht im Gefängnis verbringen und als er heimkommt, denkt er, alle finden ihn jetzt blöd, weil er die schlechteste Party aller Zeiten geschmissen hat. Erst später erfährt er, dass die Feier ein voller Erfolg war, ganz ohne sein Zutun.

Mit den richtigen Gästen klappt das ganz von allein. Auf die Menge kommt es allerdings auch etwas an. Man kann zwar mit wenigen Leuten einen schönen Abend verbringen und manchmal macht das mehr Spaß als eine riesige Party. Wenn man aber wirklich ein rauschendes Fest feiern will, muss man viele Menschen einladen.

Das wusste auch Malina im Anspiel, dass es wenig Sinn hat, sich jetzt mit ihrem Bruder das ganze Spanferkel und 100 Liter Bier reinzupfeifen, nachdem ihr die Freunde alle abgesagt hatten. Eigentlich hatten es diese „Freunde“ gar nicht verdient, dass man sich solch eine Mühe mit der Organisation gemacht hatte. Aber man kann sie ja zu nichts zwingen, man kann nur einladen. Ob sie dann kommen, ist ihre Sache. Alle Leute die gerne kommen, egal wer das jetzt genau ist, tun jeder Party besser, als die die wegbleiben oder nur widerwillig dabei sind.

In den Beispielen für Gründe wegen denen man feiert, hatte sich auch heimlich, still und leise ein christliches Fest eingeschlichen. Es ist eines der höchsten Feiertage die wir haben, immerhin feiern wir die Geburt Jesu, also wirklich ein guter Grund.

Aber man braucht als Christ nicht unbedingt diese großen Ereignisse wie Weihnachten und Ostern, um zu feiern. Falls ihr euch an die ersten Worte in diesem Gottesdienst erinnert, die waren: „Wir feiern…“

Jugendgottesdienst am 28. Mai 2009

Heute sieht es hier auch ein wenig so aus wie auf einer Geburtstagsparty, aber auch beim nächsten Mal, wenn hier keine Luftschlangen mehr sind, wird der Gottesdienst mit diesen Wörtern beginnen. Sie kommen gleich sogar noch einmal. Der Jürgen wird gleich hier vorne stehen und so etwas wie „Wir wollen nun gemeinsam Abendmahl feiern…“ sagen. Und auch das wird ohne Luftballons das nächste Mal so sein.

Jetzt ist in so einem Gottesdienst immer alles so ruhig und teilweise andächtig. Was hat das eigentlich mit feiern zu tun? Und vor allem, was feiern wir hier eigentlich genau?

Wenn ich jetzt anfangen würde, zu erklären was wir hier eigentlich feiern, würden wir hier noch ein paar Tage verbringen. Außerdem würde ich auch manche damit langweilen, weil sie es schon wissen. Zusammengefasst in drei Worte, die auch ganz am Anfang des Gottesdienstes schon vorkamen, würde ich sagen, dass wir das „Fest des Glaubens“ feiern. Gott hat uns eingeladen zu diesem Fest und würde sich darüber freuen, wenn alle kommen.

Unbekannte Dinge sind zwar immer interessant, aber sie bergen auch immer ein Risiko, weil man ja nicht weiß was passiert. Bevor man auf eine Party geht, will man ja meistens auch wissen, was einen ungefähr erwartet. Deshalb steht auf Flyern von Discos für irgendwelche Veranstaltungen immer drauf, welche Musik läuft, welche Getränke es billig gibt usw.

Die Einladung Gottes ist etwas abstrakter und auf den ersten Blick nicht so aussagekräftig. Deshalb gibt es eine Art Anhang an die Einladung. Dieser Anhang nennt sich Konfirmandenunterricht. Da Glaube eine sehr viel größere und wichtigere Sache ist als z.B. eine Studentenparty im Odeon, dauert dieser Anhang ein ganzes Jahr, anstatt auf einem Flyer in DIN A6 zusammengefasst zu sein.

Auch Gott zwingt niemandem seine Party auf, wie Malina lädt er nur ein. Im Konfi–Unterricht, aber auch in Predigten, bekommt man dann erzählt, was man eigentlich feiert, danach kann man sich dann entscheiden, ob man „hingeht“.
Manche der hier Anwesenden haben diese Entscheidung schon getroffen, bei anderen ist gerade erst die Einladung angekommen. Ich für meinen Teil bin sehr froh, der Einladung gefolgt zu sein und kann nur jedem empfehlen das Gleiche zu tun.

Aber noch einmal zurück zu der Frage, was ein Gottesdienst mit einer Feier zu tun hat. Wo ihr erfahrt, was wir feiern, wisst ihr jetzt: im Konfiunterricht und in Predigten im Gottesdienst. Warum ein Gottesdienst zwar gefeiert wird, aber doch so anders aussieht als die letzte Geburtstagsparty, auf der man war, versuche ich jetzt noch zu erklären.

Man braucht zum feiern einen Grund. Ich habe zwar vorhin gesagt, dass man auch auf eine Party gehen kann, ohne dem Grund etwas abzugewinnen, aber das funktioniert ja nur für mich. Der Großteil der Leute, die auf so einem Fest sind, freut sich ja tatsächlich über das Ereignis. Wenn man wirklich mit dem Herzen bei der Sache sein will, muss man den Grund kennen. Und im Falle eines Gottesdienstes besteht dieser nicht aus solchen Kleinigkeiten, wie dem Einzug in eine neue Wohnung oder einfach dem Bedürfnis nach Spaß am Samstagabend.
Für solche Ereignisse reichen viel Bier und rhythmische Bewegung zu lauter Musik aus, um sie zu zelebrieren.

Um mit Gottesdienst und Abendmahl die ganze Schöpfung Gottes, die Kreuzigung und Auferstehung Jesu und die Verbindung zwischen Menschen und Gott zu feiern, braucht es klare Köpfe und etwas Ruhe, um sich der Tragweite dieser Dinge auch nur annähernd bewusst zu werden und somit den Grund zur Freude und zum Feiern überhaupt zu erkennen.

Diese Freude muss ich dann auch nicht durch extrovertiertes Verhalten auf der Tanzfläche oder übermäßigen Alkoholkonsum zum Ausdruck bringen, sondern kann sie einfach mal in meinem Herzen wirken lassen und mich darüber freuen, dass ich geliebt werde und an etwas glauben kann. Wenn man dabei auch noch merkt, dass es den anderen um einen herum genauso geht, verstärkt sich dieses Gefühl und man kann froh sein, ein Teil dieses Festes zu sein. Denn wie gesagt, die Stimmung steigt und fällt mit den Gästen.

Amen

Die Photographie 'Rave crowd', 2004, User:Alkivar, wurde (oder wird hiermit) durch den Autor, auf Wikimedia Commons, in die Gemeinfreiheit übergeben. Dies gilt weltweit.

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