Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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"ABC" des Glaubens

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Glaubensbekenntnis

  1. "Ich glaube an Gott, den Vater": Gott liebt die Menschen wie ein Vater seine Kinder. "Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR" (Ps.103) Der Islam lehnt diese Bezeichnung für Gott ab.

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  2. "Schöpfer des Himmels und der Erde": Die Schöpfungsgeschichte am Anfang der Bibel will keine naturwissenschaftliche Erklärung für die Entstehung der Welt sein. Es gibt keinen Konflikt zwischen der Naturwissenschaft und der Bibel. Die Schöpfungsgeschichte ist eine Symbolgeschichte: sie leitet Themen ein, die für die biblische Geschichte bestimmend sind.
    • Es gibt nur einen Gott. Sonne, Mond und Sterne sind nicht Götter – wie man zur Zeit der Entstehung der Schöpfungsgeschichte geglaubt hatte - sondern bloß Geschöpfe.
    • Gott führt die Schöpfung und die Menschheit von einem "Anfang" zu einer "Vollendung". Die Menschheitsgeschichte geht auf ein Ziel zu, das Gott bestimmen wird.
    • Die Schöpfung ist "gut" – das heißt: alles, was im Leben vorkommt, wird zuletzt dem Guten dienen.
    • So wie die Schöpfung mit "Ruhe" vollendet wurde, so ist der Mensch dazu bestimmt, zuletzt vollendet zu werden, indem er in Gott ruht.
    • "Du, Herr, hast uns zu dir hin geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis dass es ruht in dir." (Augustin)

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  3. "Christus" = Messias, Gesalbter. Das Judentum wartet auf einen Messias, der die Gerechtigkeit Gottes verwirklichen wird. Die Christenheit glaubt, dass Jesus dieser erwartete Messias ist.

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  4. "eingeboren" = einmalig, einzigartig

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  5. "Herr" (kyrios): In der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes, die zur Zeit Jesu weitverbreitet war, wurde der Name Gottes mit "Kyrios" bezeichnet. Jesus wurde mit diesem Kyrios identifiziert. Das vermutlich älteste Bekenntnis der Christenheit lautete: "Jesus ist der Herr."

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  6. "empfangen durch den Heiligen Geist" Jesus stammte von Gott ab und ist deshalb göttlich ("Gott von Gott", "eines Wesens mit dem Vater" – nizänisches Glaubensbekenntnis).

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  7. "geboren von der Jungfrau Maria": Jesus ist von einer Frau geboren und war deshalb "wahrer Mensch". Er war kein Scheinmensch oder Halbmensch, sondern war genau so verwundbar wie jeder Mensch.
    Die Jungfrauengeburt ist nicht unbedingt als biologische Erklärung zu verstehen, sondern als ein Symbol, das beide Dimensionen Jesu zusammenfasst: weil er von Gott stammte, ist er göttlich; weil er von Maria stammte, ist er menschlich.

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  8. "gelitten": Das Leiden Jesu war gleichzeitig das Mitleiden Gottes; Gott schwebt nicht oberhalb der Welt, sondern er ist mit uns und leidet mit uns. Weil Gott mit uns leidet, wird unser Leiden zuletzt nicht sinnlos sein.


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  10. "unter Pontius Pilatus": damit wird die Geschichte Jesu Christi historisch verankert. Die Geschichte Jesu ist also nicht vergleichbar mit den Mythen der antiken Welt, die von der Weltgeschichte losgelöst waren. Sein Tod und seine Auferstehung waren zur Zeit des Statthalters Pontius Pilatus, d.h. zwischen den Jahren 26 und 36 unserer Zeitrechnung. Die Bibel nennt die Zeugen, die Zeitangaben und die Orte, an denen Jesus gelitten hat, gestorben, begraben und auferstanden ist.

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  11. "gekreuzigt": Für Historiker der Beweis, dass Jesus wirklich gelebt hatte und keine erfundene Figur war, denn ein erfundener Jesus wäre niemals am Kreuz gestorben. Indem die Anhänger Jesu einen gekreuzigten Messias im ganzen römischen Reich verkündeten, brachten sie sich selbst in Lebensgefahr und in Konflikt mit dem Judentum. Als Anhänger eines Gekreuzigten mussten sie damit rechnen, von den Römern verhaftet und hingerichtet zu werden und von den Juden nur Ablehnung zu erfahren.

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  12. "gestorben": nicht scheintot. Es hat immer Menschen gegeben, die nicht glauben konnten, dass Jesus wirklich gestorben war, entweder weil sie den Tod einer "göttlichen" Person nicht akzeptieren konnten, oder weil sie die Auferstehung von den Toten leugneten. Deswegen werden in den Evangelien die Zeugen genannt (alles Frauen), die den Tod Jesu bezeugten. Wenn Jesus nicht wirklich gestorben war, war er auch nicht auferstanden. Wenn Jesus nicht auferstanden ist, ist der christliche Glaube inhaltslos.

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  13. "begraben": Jesus ist nicht körperlich gestorben und seelisch auferstanden, sonst wäre es überflüssig, sein Begräbnis zu erwähnen. Sondern der, der begraben wurde, ist der, der auferstanden ist. Die ganze Person ist gestorben, begraben, auferstanden. Auferstehung ist nicht bloß eine Seelenbefreiung.

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  14. "hinabgestiegen in das Reich des Todes" 1. damit wird betont, dass er wirklich gestorben ist, 2. die Befreiung, die Jesus vollbrachte, umfasst auch die Menschen, die vor ihm gelebt haben. Auch im Totenreich ist Jesus "der Herr".

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  15. "am dritten Tage": In der biblischen Heilsgeschichte spielt der "dritte Tag" eine besondere Rolle. Abraham z. B. hatte "am dritten Tag" eine befreiende Begegnung mit Gott am Berg Morija, nachdem er meinte, alle Hoffnungen buchstäblich begraben zu müssen. Das Volk Israel wurde am Berg Sinai dazu aufgefordert, sich drei Tage lang auf eine Begegnung mit Gott vorzubereiten, "denn am dritten Tage wird der HERR vor allem Volk herabfahren auf den Berg Sinai". Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch eines großen Fisches: Jesus sah in dieser Begebenheit eine Vorlage für seine eigene Zeit im Grab. Und relevant ist vor allem eine Stelle aus dem Buch des Propheten Hosea:"Kommt, wir wollen wieder zum HERRN; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen, er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, dass wir vor ihm leben werden." (6, 1 + 2) Nach einer jüdischen Tradition wird die jetzige Welt aufgelöst werden; drei Tage danach wird ein neues Zeitalter anfangen; die Welt wird erneuert und vollendet. Dementsprechend galt die Auferstehung Christi nicht als seine Privatangelegenheit, sondern als der Anfang einer neuen Welt.

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  16. "auferstanden von den Toten": Auferstehung ist nicht Wiederbelebung oder Rückkehr, sondern ein Übergang in eine neue Lebensweise hinein, die in der Bibel als "ewige Herrlichkeit" bezeichnet wird. Zum dritten Mal wird bezeugt, dass Jesus wirklich unter den Toten war.

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  17. "Himmel": nicht unbedingt oben, sondern jenseits der sichtbaren Welt. Himmel ist da, wo Gott ist.

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  18. "zur Rechten Gottes": die Ehrenseite Gottes. Jesus wird von Christen angebetet und verherrlicht, so wie sie Gott anbeten und verherrlichen.

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  19. "zu richten" Weil Jesus der höchste Richter ist, brauchen wir uns vor Gott nicht zu fürchten, denn er hat eine Liebe offenbart, die gerade für "verlorene" Menschen eine tiefe Barmherzigkeit empfindet.

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  20. "Ich glaube an den Heiligen Geist, an die heilige, christliche Kirche" Heiliger Geist ist der Ausdruck für die unmittelbare Nähe Gottes. Die Kirche ist ein legitimes Volk Gottes nur deswegen, weil Gott persönlich anwesend ist, wenn Menschen sich im Namen Jesu versammeln.
    Der Geist Gottes ist der Schöpfer der Kirche und die Entstehung der Kirche gehört zu dem Heil, das Gott in Jesus bewirken will. Es gibt deshalb keine Beziehung zu Jesus, die nicht gleichzeitig eine Beziehung ist zu denen, die zu Jesus gehören. Christlicher Glaube ist deswegen keine private, anonyme Beziehung zu Gott; Christsein ohne Kirche ist nach diesem Bekenntnis nicht möglich. Man kann zwar ohne Kirche an Gott glauben. Und Menschen, die ohne Kirche leben, können selbstverständlich genauso anständig und hilfsbereit sein wie treue Gottesdienstbesucher. Jeder Mensch hat die Entscheidungsfreiheit, die Gott uns gegeben hat, auf christliche Gemeinschaft zu verzichten. Aber ein Glaube an Gott, der ohne christliche Gemeinschaft gelebt wird, darf (nach der Definition des apostolischen Glaubensbekenntnisses) nicht christlicher Glaube genannt werden.

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  21. "christliche Kirche" (ursprünglich: „katholische Kirche“).
    Von Anfang an gab es die Frage: wie können wir sicher sein, dass die Worte und Taten Jesu zuverlässig und authentisch überliefert worden sind? Es gab damals Sekten, die behaupteten, die "echten" Lehre Jesu zu besitzen, die einem Jünger heimlich anvertraut wurde, und alles andere wäre angeblich eine Verfälschung der Botschaft Jesu. Solche Behauptungen, dass es eine versteckte Geheimlehre Jesu gibt, gibt es bis heute. Die kirchliche Antwort darauf lautete: wenn Jesus eine Geheimlehre formuliert hätte, dann hätte er diese Lehre nicht bloß einem, sondern allen seinen Jüngern anvertraut, und die Apostel hätten diese Geheimlehre an ihre Nachfolger weitergegeben.
    Aber es gab keine Geheimlehre: dafür bürgten die Apostel und ihre Nachfolger, die Bischöfe und die Ältesten. Die Apostel übertrugen ihre Lehre und ihre Vollmacht auf ihre Nachfolger; diese Übertragung galt als vollständig. Die Kirche konnte im 2. Jahrhundert eine fast lückenlose apostolische Nachfolge nachweisen, denn in den ältesten Zentren der Christenheit – in Städten wie Rom, Antiochien, Ephesus, u.s.w. - gab es Listen, die dokumentiert hatten, wo die Apostel tätig und wer ihre Nachfolger waren.
    Und in diesem Zusammenhang entstand das Wort "katholisch". Katholisch bedeutet "nach dem Ganzen". Das heißt: die Kirche richtete sich nach dem ganzen Zeugnis aller Apostel. Sektierer dagegen richteten sich nach einzelnen Lehrmeistern. Aber die Kirche bewahrte die gesamte apostolische Tradition. Deswegen stehen vier Evangelien in der Bibel, nicht nur eines. Deswegen steht nicht nur eine Paulus-Theologie im Neuen Testament, sondern es enthält auch die theologischen Traditionen von Johannes, Jakobus, Judas, Petrus und einem apokalyptischen Schreiber.

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  22. "Kirche" (kyriakos: "das zum Herrn gehörige").
    Evangelische Definition von Kirche: wo das Evangelium sachgemäß verkündet wird und die Sakramente (Taufe und Abendmahl) dem Evangelium entsprechend eingesetzt werden, da entsteht Kirche.

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  23. "Gemeinschaft der Heiligen": heilig = Gott geweiht, abgesondert für einen besonderen Dienst. Durch die Taufe wird ein Mensch beauftragt, ein Jünger (Lernender) Jesu zu sein und anderen Menschen gegenüber das Anliegen Jesu Christi zu vertreten. Weil ein Christ für diese Aufgaben geweiht ist (durch Taufe und Abendmahl), ist er "heilig".

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  24. "Vergebung der Sünden": Jesus hat offenbart, dass Gott seine Gerechtigkeit nicht durch Strafe, sondern durch Liebe und Gnade verwirklichen wird. Denn nur durch Vergebung kommen Menschen zu einer vollen Einsicht der Wahrheit.

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  25. "Auferstehung der Toten": (ursprüngliche Formulierung: Auferstehung des Fleisches). Es gab zur Zeit des Urchristentums die Vorstellung, dass die Seele eines Menschen nach dem Tode zu Gott heimkehrt und sich in ihm auflöst, wie ein Wassertropfen im Ozean. Nach dieser Vorstellung geht die eigene Identität verloren. Es gab allerdings in der damaligen Zeit kein richtiges Wort für "Identität". Mit dem Wort „Fleisch“ wurde die Einzigartigkeit eines Menschen ausgedrückt (so verwendet Paulus diesen Begriff in dem 1. Korintherbreif 15). "Die Auferstehung des Fleisches" soll bezeugen, dass die Identität eines Menschen nicht im Tod ausgelöscht wird, sondern in Gott aufgehoben ist.

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  26. "das ewige Leben": Ewiges Leben ist nicht bloß Leben, das nie aufhört, sondern eine andere Qualität des Lebens; es ist Leben in Gemeinschaft mit Gott. Ewiges Leben soll vor dem Tode beginnen. Der Tod kann ein Leben in Gemeinschaft mit Gott nicht zerstören.

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Die Glasfenster auf dieser Seite gehören zu dem „beweglichen Kunstgut in gesamtkirchlichen Gebäuden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau“
Titel: „Credo“ (2. Artikel)
Entwurf: Helmuth Uhrig 1969/79
Hergestellt von Hans Bernhard, Ravensburg
Standort: Martin-Niemöller-Haus, Schmitten, Kappellengang
Herzlichen Dank an die Verwaltung des Martin-Niemöller-Hauses für die Erlaubnis, diese Glasfensterbilder auf unserer Website zu zeigen.

PSch