Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
Zurück zum Archiv Home der Dreikönigsgemeinde

Evangelisch-Lutherische

DREIKÖNIGSGEMEINDE

Frankfurt am Main - Sachsenhausen

"ABC" des Glaubens - Auferstehungssymbole am Südfriedhof

« "ABC" des Glaubens Home

Auferstehungssymbole am Südfriedhof

Delphin

Der Delphin ist ein uraltes Christus- und Auferstehungssymbol, weil er den Ruf hat, Schiffbrüchige zu einem rettenden Ufer bringen zu können. Dementsprechend ist das Urbild der Auferstehung der Durchzug Israels durch das Schilfmeer: Auferstehung ist ein Durchgang von einem Ufer zu einem jenseitigen Ufer. Jesus Christus – wie ein Delphin – trägt seine Anhänger durch den Tod hindurch zu dem jenseitigen Ufer, wo es „eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit“ gibt. (2. Kor. 4, 17).

Weizenähren

Im Johannesevangelium 12 und im ersten Korintherbrief 15 gilt das Weizenkorn als Sinnbild der Auferstehung. So wie ein Weizenkorn seine eigentliche Bestimmung erreicht, indem es in die Erde „begraben“ und verwandelt wird, so erreicht der Mensch seine eigentliche Bestimmung durch Begräbnis, Verwandlung und Vollendung. Wie Paulus schreibt, wenn er von dem menschlichen Leib spricht:

Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem...Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.

Stern

Sterne sind Sinnbilder der ewigen Herrlichkeit:

Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen (...) Und die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich. Daniel 12, 2 + 3

In jüdischen Schriften, die zur Zeit der Bibel entstanden sind, aber nicht zur Bibel gehören, wurde dieses Motiv entfaltet. Von den Auferstandenen heißt es:

Sie wohnen in den Höhen jener Welt und sind den Engeln gleich und gleich den Sternen. (Apokalypse des Baruch 51, 10)

Seid voller Hoffnung! Denn zuerst wart ihr der Schande durch Unglück und Not preisgegeben: jetzt aber werdet ihr wie des Himmels Lichter leuchten; ihr werdet leuchten und gesehen werden und die Himmelspforten stehen euch offen...Ihr sollte ja Genossen der himmlischen Scharen werden (Henoch 104, 2 . 6)

Baum des Lebens

Im Garten Eden war ein Baum, von dem es hieß: wer von diesem Baum isst, wird ewig leben. Jesus Christus hat den Zugang zu dem Lebensbaum des Paradieses wieder geöffnet.

„Lux lucet in tenebris“ („Das Licht leuchtet in der Finsternis“)

Sieben Lichter auf einer Bibel: Sieben ist die Zahl der Vollendung (Die Schöpfung wurde am 7. Tag vollendet). Und das Licht, das in der Finsternis scheint, ist das Licht der Auferstehung Christi, die alle Todesfinsternis vertreibt. Dieses Licht wird durch die Bibel vermittelt (deswegen steht der siebenarmige Leuchter auf einer Bibel), denn wie es im Psalm 119 heißt:

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege

– auch auf dem Weg, der durch den Tod hindurch geht.

Der gute Hirte

Die Urchristenheit hat sich die Auferstehung Christi so vorgestellt, dass er in das Totenreich nicht nur hinabstieg, sondern dass er mit Gewalt in das Totenreich eingedrungen ist – er hat die Türen zur Totenwelt aufgebrochen, um die Menschheit von den Banden des Todes zu befreien. Er hat die Toten herausgeführt wie ein Hirte, der seine Schafe aus einem finsteren Tal herausholt.
Im Psalm 23 heißt es:

Und wenn ich schon wanderte im finsteren Tal – wortwörtlich: ‚im Tal des Todesschattens’ - fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir; dein Stecken und Stab trösten mich.

Ein Stecken ist eine Keule, die ein Hirte gegen wilde Tiere und Räuber einsetzte, um seine Schafe zu schützen. In einer russischen Auferstehungs-Ikone wird dementsprechend gezeigt, wie Jesus in das Totenreich einbricht, während der Teufel mit einer Keule geschlagen wird. Jesus als Hirte bietet eine umfassende, unvergängliche Geborgenheit:

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. (Joh. 10, 27. 28)

Kreuz und Sonne

Kreuz und Sonne sind hier zusammengefügt, als ob sie „organisch“ zueinander gehören. Diese Symbolik erinnert daran, dass der Tod und die Auferstehung Jesu Christi nicht zwei voneinander getrennte Ereignisse waren, sondern ein einziger Vorgang: der Tod Jesu war ein Übergang von der Vergänglichkeit in die Unvergänglichkeit. Deswegen haben wir die Verheißung, dass der Tod nicht das endgültige Ende sondern der Einstieg in einen Übergang ist: von der Sterblichkeit in die Unsterblichkeit, von der Gebrechlichkeit in die ewige Herrlichkeit. Das Kreuz steht für den Tod, die Sonne dahinter für die Auferstehung, die der Tod einleitet.

Kranz

Ein uraltes Symbol des Sieges: gemeint ist der Ostersieg , an dem wir Menschen teilhaben dürfen.

Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. (1. Kor. 9, 25)

Schiff

Wie der Delphin ein Symbol für den Übergang von einer diesseitigen zu einer jenseitigen Küste. Ein Schiff ist deshalb ein Sinnbild der Kirche.

Friedhofsgarten

Die biblische Erzählung beginnt in einem Garten, in dem Paradiesgarten. Nach biblischer Verheißung ist der Paradiesgarten auch ein Sinnbild für das letzte Ziel des Lebens. Der erste Garten hieß Eden und Eden bedeutet übersetzt. „Wonne“. Dementsprechend redet die Bibel von Freude und Wonne als das Endziel des Lebens.
In dem Propheten Jesaja heißt es:

Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.

Die Blumen und Pflanzen, mit denen Gräber geschmückt werden, sind Hinweise auf dieses letzte Ziel des Lebens. Der Friedhofsgarten ist eine Andeutung des Paradiesgartens, in dem der Mensch in einer unmittelbaren Gemeinschaft mit Gott gelebt hatte. Diese intime Gemeinschaft mit Gott machte den Garten Eden zu einem Paradies. Dementsprechend sind wir Menschen in Ewigkeit für diese unmittelbare Gemeinschaft vorgesehen.

PSch

Andacht zum Ewigkeitssonntag von Pfarrer Martin Vorländer

'Sadness', 2009, Sasha Wolff from Grand Rapids'

Es wird ein Wiedersehen geben

Andacht gehalten von Pfarrer Martin Vorländer
am 21. November 2010 auf dem Friedhof Frankfurt-Sachsenhausen

Die Schriftstellerin Mascha Kaléko, die einige Kindheitsjahre hier in Frankfurt gelebt hat, schreibt in ihrem Gedicht „Memento“:

Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?

Allein im Nebel tast ich todentlang
und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

Abschied ist für den, der bleibt, meist schwerer als für den, der geht. Man bleibt zurück – ohne den anderen. Man muss sehen, wie man sich im alten Leben allein neu zurecht findet. Ein wichtiger Mensch in der eigenen Lebensgeschichte fehlt. Mit ihm oder ihr ist ein Stück von mir selbst verloren gegangen. Der Verstorbene ist in eine unerreichbare Stille entrückt. Ich kann ihm nichts Gutes mehr tun, ihm nicht mehr sagen, was ich so gerne noch gesagt hätte. Ich kann keine neuen Begebenheiten und Wendungen des Lebens mit ihm erleben.

Manchmal ist der Klang seiner Stimme, sein Gesicht in der Erinnerung mir so nah, als käme er gleich zur Tür herein. Manchmal erscheint der Verstorbene in Träumen, als wäre er lebendig. Der Tod ist immer ein Abbruch, ein Verlust, ob ein Mensch hochbetagt gestorben ist oder noch jung aus dem Leben gerissen wurde.

Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

Und doch leben wir auch mit den Abschieden, die wir nehmen müssen, nicht ohne Trost, nicht ohne Hoffnung. So verschieden wie unsere Lebensgeschichten sind, so verschieden sind unsere Bilder von einem Leben nach dem Tod. Die Heilige Schrift verheißt uns:

„Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!“

Wie wird das Neue sein? Wo sind unsere Toten? Wo werden wir nach dem Tod sein? Ich weiß es nicht. Aber ich glaube und hoffe, dass Gottes Liebe mächtiger ist als der Tod, dass Gott uns aus dem Tod zu neuem ewigem Leben ruft. Eines Tages werden wir ankommen dürfen bei Gott. Und es wird ein Wiedersehen geben. Das glaube und hoffe ich.

Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, als Mascha Kaléko zu dichten begann, sangen die Comedian Harmonists: „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein bisschen Seligkeit und ich träum davon schon lange lange Zeit. Irgendwo auf der Welt fängt mein Weg zum Himmel an, irgendwo, irgendwie, irgendwann.“ Der Weg unserer Verstorbenen zum Himmel hat schon angefangen. Gott schenke ihnen und dereinst auch uns himmlische Seligkeit. Amen.

Die Photographie 'Sadness', 2009, Sasha Wolff from Grand Rapids, ist lizensiert unter der Creative Commons Attribution 2.0 Generic license.

^ Zum Seitenanfang