Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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"ABC" des Glaubens - Die zwölf Apostel Jesu und was aus ihnen geworden ist

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Die zwölf Apostel Jesu und was aus ihnen geworden ist

Christlicher Glaube ist apostolischer Glaube. Der Weg zu Jesus geht über die Apostel. Die Apostel hatten die Aufgabe, die Worte und Taten Jesu Christi authentisch zu dokumentieren und mit Vollmacht weiter zu geben.

Es gibt heutzutage unzählige Verschwörungstheorien, die behaupten, dass die Apostel die Lebensgeschichte Jesu absichtlich verfälscht hatten, und dass es Geheimdokumente gibt, die angeblich den "echten Jesus" darstellen (Siehe Predigt: "Woher wissen wir, dass wir den echten Jesus haben?"). Was diese Verfälschungstheorien aber nicht erklären können ist, warum die Apostel bereit waren, unendlich lange Reisen, schreckliche Entbehrung und grauenvolle Lebensgefahr auf sich zu nehmen, um eine Botschaft in alle Weltrichtungen zu verbreiten, die sie angeblich erfunden oder verfälscht hatten.

Die Apostel werden oft als "einfältige, ungebildete Bauern und Fischer" bezeichnet. Aber diese Darstellung ist nicht ganz zutreffend, denn offensichtlich kannten sich die Jünger in drei Sprachen aus: Aramäisch (ihre Muttersprache), Hebräisch (die Bibel- und die Synagogensprache) und Griechisch (die damalige internationale Sprache, in der das Neue Testament geschrieben wurde).

Und Galiläa, das Heimatland vieler Apostel, war kein primitives Hinterland, sondern ein Brennpunkt der antiken Welt, in dem verschiedene Kulturen und Handelsreisewege zusammenkamen. Innerhalb der dreihundert Jahre hellenistischer und römischer Fremdherrschaft gab es (nach Einschätzung eines jüdischen Religionswissenschaftlers) 62 jüdische Aufstände; 61 davon sollen in Galiläa entstanden sein. Und in diesem brisanten Galiläa hat Jesus seine Jünger gefunden und auserwählt.

Es gibt unzählige Berichte und Legenden über das Schicksal der zwölf Apostel, die nicht immer glaubwürdig erscheinen, die aber teilweise dokumentiert und überprüft worden sind. Die Tabelle unten veranschaulicht, wie weit die Apostel nach belegten Überlieferungen gereist sind und was sie erlitten haben - um Jesu willen.

Apostel

Todesort / Todesart / Jahr

Bemerkungen (aus der Tradition)

Petrus

Rom / Kreuzigung / Kopf nach unten / +67.
(er fühlte sich nicht würdig, in derselben Stellung wie Jesus gekreuzigt zu werden).
Ursprüngliche Grabstätte unter Peterskirche erhalten; wurde im Tuch begraben, das Lila und Gold war.

"Fürst der Apostel"
Erster Papst (nach römisch-katholischer Tradition).
Einziger Apostel, dessen Hausgrundlage zu besichtigen ist (Kapernaum am See Genezareth)

Johannes

Ephesus / Alterserscheinungen/ mindestens +98.
(dass er alt werden sollte, wird am Ende des Johannesevangeliums angedeutet)

Einziger Apostel, dessen Knochen restlos verschwunden sind.
Ursprüngliche Grabstätte feststellbar.

Jakobus Zebedäus

Jerusalem / mit Schwert enthauptet / +44.
Grabstätte in Spanien ist bekannter Pilgerort.
Erster Märtyrer unter den 12;
einziger von den 12, dessen Tod im Neuen Testament berichtet wird.
Nach Tradition ursprünglich im Kidrontal beerdigt.

Symbol dieses Apostels: Muschel (= Auferstehungssymbol; Sandkorn ist in Muschel - wie in einem Grab – gefangen; wird in Perle verwandelt).
Pilger trugen Muschel mit sich; mit Holzstange diente er als Löffel (= Vorläufer des Löffels)

Jakobus Alphäus

Jerusalem / von Tempelzitidalle abgeworfen, danach mit Stöcken geschlagen, weil er sich weigerte, Christus öffentlich zu leugnen/ wurde nach Tradition am Ölberg begraben

Hatte angeblich eine verblüffende Ähnlichkeit mit Jesus; deshalb war der Verrat des Judas notwendig.
Wird mit Jakobus, "Bruder des Herrn" verwechselt.

Judas Thaddäus

In Nordpersien, mit Simon Kananäus gleichzeitig oder ungefähr zur gleichen Zeit umgebracht und dort beerdigt

Andreas

Patras, Achaia (Griechenland)/ +69.
Kreuzigung (X-Kreuz); ans Kreuz gebunden, nicht genagelt. Ursprüngliche Grabstätte feststellbar.

Bis Skythien gekommen, nördlich des Schwarzen Meeres.
Patron von Schottland (ältester Golfplatz der Welt nach ihm genannt)

Bartholomäus

Albanopolis, Armenien, +68.
(heute Iranisches Azerbaijan) am Südende des kaspischen Meeres/ Haut abgezogen/ gekreuzigt

Brachte hebräisches Matthäusevangelium nach "Indien"(vermutlich war damit Persien gemeint);
Patron von Frankfurt; Dom in Frankfurt nach ihm benannt

Matthäus

Äthiopien

Ehemaliger Zöllner/Evangelist

Matthias

Kolchis (Nordosttufer des Schwarzen Meeres) oder Sebastopol.
Einziger Apostel der nördlich der Alpen begraben wurde (in Trier)

Ersatz für Judas Ischariot; durch Los gewählt.
Voraussetzung für Wahl: musste Jesus von der Taufe bis zur Himmelfahrt begleitet haben;
Barnabas war der andere Kandidat

Philippus

Hierapolis, Kleinasien / gekreuzigt.
Der Archäologe Francesco D'Andria meint, das Grab in Hierapolis entdeckt zu haben (Meldung von Juli, 2011).

War er in Gallien (Frankreich)?
Nur Johannesevangelium berichtet Worte und Handlungen dieses Jüngers;
Philippus und Johannes haben in Kleinasien relativ nahe beieinander gewirkt – Zufall?

Simon Kananäus

In Nordpersien, mit Judas Thaddäus zusammen

Tradition, dass er in Mauretanien (Nordafrika) und in Britannien (England) war;
wie Judas Iskariot galt er als "Zelot" = "Eiferer" (militante Radikalen)

Thomas

Mylopur, bei Madras, Südindien / Lanze.
Ursprüngliche Grabstätte soll bis heute zu besichtigen sein.

Ab 52 in Indien; hat in Indien eine Kirche eigenhändig gebaut.
Gedenktag: 21. Dez., der kürzeste Tag des Jahres (denn er galt als "Zweifler")

PSch

Wir danken dem Ikonenmuseum Recklinghausen (www.kunst-in-recklinghausen.de/6im.html) für die Genehmigung, Ikonen aus diesem Museum kostenlos zeigen zu dürfen.
Die Informationen auf dieser Tabelle stammen weitgehend von dem Buch "The Search for the Twelve Apostles" von William Steuart McBirnie.