Archiv der Evangelisch-lutherische Dreikönigsgemeinde, Frankfurt am Main - Sachsenhausen
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Evangelisch-Lutherische

DREIKÖNIGSGEMEINDE

Frankfurt am Main - Sachsenhausen

Familiengottesdienst

Sonntag, 19. April 2009, 10.00 Uhr in der Bergkirche, Sachsenhäuser Landwehrweg 157

Tauferinnerungsgottesdienst

Tauferinnerungsdienst am 19. April 2009 in der Bergkirche

In diesem Gottesdienst wurden wir daran erinnert, dass wir auf den Namen Jesu getauft und so als Christen zu einer Gemeinschaft verbunden sind. In diesem Gottesdienst wurden drei Kinder getauft und auch der Gospelchor wirkte mit. Alle Kinder, die eine Taufkerze hatten, brachten sie an diesem Sonntag mit.

Tauferläuterung mit Bildern Tauferläuterung mit Bildern Tauferläuterung mit Bildern Im Mittelgang fühlen sich Kinder wohl Taufkerzen Taufkerzen

Quasimodogeniti: Predigt über Markus 4, 35 – 41

Gehalten von Pfarrer Thomas Sinning am 19.04.2009

'Der Sturm auf dem Meere', Buchmalerei, um 1020

Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Lasst uns hinüberfahren. Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass das Boot schon voll wurde. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Sie aber fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der? Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!

Liebe Gemeinde,

Ich will euch ein Bild zeigen. Es ist vor ungefähr 1000 Jahren gemalt worden in einem alten Buch. Es stellt die Geschichte dar, die wir in der Lesung gehört haben von Jesus, der mit seinen Jüngern in einem Boot war, als sie in einen schweren Sturm gerieten.

Zwölf Menschen drängen sich in dem engen Schiff. Sie haben zwar alle einen Heiligenschein, einen sogenannten Nimbus; daran können wir erkennen, dass es die zwölf Jünger Jesu sind. Aber sie haben alle Angst, große Angst. Denn sie sind in einen schweren Sturm geraten, der sie alle zu verderben droht. Die Wellen schlagen über das Boot. Die Taue sind zerrissen. Das Segel schlägt im Wind, haltlos. Führungslos wirft der Sturm das Boot von Welle zu Welle. Es ist wie eine kleine Nussschale im wütenden Meer.

Die Jünger sind in großer Angst. Das kann ich gut verstehen. Sie haben Angst um ihr Leben. Einer von den Jüngern greift nach Jesu Schulter und fragt: „Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?“

So beten wir zu Jesus, wenn wir Angst haben. Und das dürfen wir. Das ist genau richtig. Denn er allein kann Menschen vor dem Tod retten und aus ihrer Angst befreien.

Das Schiff ist ein Bild für die Gemeinde. Durch die Taufe wird ein Mensch in die Gemeinde Jesu aufgenommen. Er kommt an Bord des Gemeindeschiffes. Die drei, die heute getauft wurden, sind jetzt sozusagen mit an Bord genommen worden.

Wenn wir uns diese Geschichte von den Jüngern im Schiff mitten im Sturm vorstellen, dann kann man natürlich fragen: Ist das nicht ein bisschen unsicher? Ein Schiff kann untergehen. Es ist vielen Gefahren ausgesetzt.

Das ist, glaube ich, wichtig zu sehen: wer zu Jesus gehört, der hat keine Garantie, dass alles immer glatt läuft im Leben. Wer getauft ist, der wird deshalb nicht automatisch ein Schoßkind des Glückes sein, dem alles immer gelingt. Der wird auch mit Schwierigkeiten und Gefahren zu kämpfen haben. Wie jeder normale Mensch.

Auch in der Kirche, auch in einer Gemeinde wie der unseren, ist nicht immer eitel Sonnenschein. Da kann es auch mal schwierige Zeiten geben. Deshalb bin ich froh, dass diese Geschichte von dem schlimmen Sturm in der Bibel berichtet wird. Diese Geschichte ist mir wichtig. Ich finde sie nicht Angst machend, sondern tröstlich.

Warum ist sie tröstlich? Warum ist diese Geschichte mutmachend? Weil außer den Jüngern noch einer da ist: Jesus. Auch wenn er schläft. Ja, manchmal scheint es, als wurde Gott schlafen. Als wäre er nicht da. Und dann spüre ich meine Angst. Aber er ist dennoch da. Ich kann mich an ihn wenden. So wie die Jünger es getan haben. Und ich brauche auch nicht zu verzagen, wenn ich mich fühle, als hätte ich keinen Glauben. Den Jüngern ist es damals doch genauso ergangen. Sie hatten ihren Glauben verloren in dem Moment. Und trotzdem war Jesus da und hat ihnen geholfen. Er stand auf und hat den Sturm beruhigt. Er hat gezeigt, dass Gott die größte Macht hat, über alles.

In Asien kennen die Menschen die schlimmen Stürme, die hereinbrechen können; sie nennen sie Taifune. Das sind Wirbelstürme mit unvorstellbarer Kraft. Was kann man tun, wenn ein Taifun ein Schiff ergreift? „Im Herzen des Taifuns kann ein Kind schlafen,“ sagen sie. Gelingt es, die Mitte des schlimmen Sturmes zu erreichen, so ist tiefe Stille.

In der Mitte des Taifuns schläft Christus. Er ist da. Er ist für mich da. Daran erinnert uns das Zeichen der Taufe. Amen.

Die Buchmalerei aus dem Evangeliar der Äbtissin Hitda von Meschede, Szene: Der Sturm auf dem Meere, um 1020, und dessen Reproduktion gehört weltweit zum "public domain". Das Bild ist Teil einer Reproduktions-Sammlung, die von The Yorck Project zusammengestellt wurde. Das copyright dieser Zusammenstellung liegt bei der Zenodot Verlagsgesellschaft mbH und ist unter GNU Free Documentation lizensiert.

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