Februar 1933

"Unsere Wartburgjugend - Weihnachtsfeier im Walde!" Es war in den späten Abendstunden des 23. Dezember. Dunkel, fast gespensterhaft liegt der Wald. Doch er schreckt die Gruppen junger Menschen nicht, die jetzt in ihn eindringen. Ein dichter Nebel erschwert die Orientierung. Aber die Jungen finden den Weg. Eine lichte Stelle, tief innen im Walde ist unser Ziel. Um eine kleine, schön gewachsene Tanne schließt sich der Ring. Kerzen, in den Zweigen der lebenden Tanne befestigt, flammen auf. Von hellen Stimmen gesungen, schallt es in den dunklen, schweigenden Wald hinein: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.“
Evangelisches Jungvolk hält hier seine Weihnachtsfeier. Die Weihnachtsgeschichte wird von den Jungen gelesen. Alte Weihnachtslieder klingen auf. Die Worte von Pfarrer Schmidt finden den Weg zu den Herzen. Er spricht vom Sinn und Geschehen der Weihnacht. Es ist ein Wunder geschehen. Gott kommt zu uns, auch zu uns jungen Menschen. Noch einmal klingt es hinaus in den aufhorchenden Wald: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtzeit!“
Die Hände schließen noch einmal den Kreis. Ein fester Druck geht wie ein stilles Gelöbnis durch die Kette. Dann werden die Lichter gelöscht. Finster ist es wieder im Walde. Schweigend zeiht die Schar den Weg zurück. Das Erlebnis der letzten Stunde klingt noch in den Herzen nach.